Bei der Parlamentswahl in Südkorea hat die konservative Partei von Präsidentin Park Geun Hye neben dem Verlust der Mehrheit auch ihre Stellung als stärkste Partei eingebüsst. Das geht nach Auszählung fast aller Stimmen aus den Ergebnissen vom Donnerstag hervor.
Parks Saenuri-Partei kommt neu nur noch auf 122 Mandate in der 300 Sitze zählenden Nationalversammlung in Seoul, die oppositionelle Demokratische Partei Koreas (Minjoo oder MPK) wird stärkste Kraft mit 123 Abgeordneten. Die neu gegründete Volkspartei erreichte 38 Sitze. Damit ist zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder eine dritte Partei mit Fraktionsstärke vertreten.
Der Vorsitzende der Saenuri, Kim Moo Sung, sowie weitere führende Parteimitglieder boten ihren Rücktritt an. Er wolle als Parteiführer die Verantwortung für die Niederlage übernehmen, sagte Kim. Der Vorsitzende hatte allerdings schon Ende März erklärt, dass er unabhängig vom Wahlausgang zurücktreten wolle.
Der Sieg der Opposition ist auch ein Schlappe für Park. Der Ausgang entscheidet auch darüber, wie leicht sie in ihrer restlichen Amtszeit bis zum Februar 2018 ihre Ziele mit Hilfe des Parlaments durchsetzen kann. Park kann aber im Präsidialsystem Südkoreas auch gegen eine Mehrheit der Opposition regieren.