In den südlichen Alpentälern und in Teilen Graubündens hat der Borkenkäferbefall 2016 stark zugenommen. Im Rest der Schweiz ging der Befall zwar leicht zurück, blieb aber immer noch sehr hoch im Vergleich zu früheren Jahren, wie die Forschungsanstalt WSL berichtet.
Insgesamt 220’000 Kubikmeter Fichtenholz sind 2016 in der Schweiz dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Das ergab die jährliche Umfrage der Gruppe «Waldschutz Schweiz» der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Zwar liege der Wert unter dem von 2015 (252’000 Kubikmetern), sei aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2008 bis 2012, wie die WSL am Dienstag mitteilte.
Besonders der heisse, trockene Sommer 2015 hat die Vermehrung der Borkenkäfer in einigen Regionen befeuert. Ähnlich sah es 2016 aus: Die Hitze und Trockenheit schwächte zahlreiche Fichtenbestände, so dass sich eine zweite Käfergeneration an vielen Orten besonders gut vermehren konnte.
Betroffen waren insbesondere Alpentäler der Kantone Tessin und Graubünden, wo die Zahl der neuen Befallsherde von mehr als zehn Bäumen 2016 laut WSL stark gestiegen ist. Im Mittelland und Jura ging der Befall leicht zurück, lag aber dennoch deutlich über den Zahlen aus früheren Jahren.
Entwicklung noch nicht absehbar
Wie sich der Befall 2017 entwickelt, hängt vor allem von der Witterung im Frühjahr und Sommer ab. Noch sei es allerdings zu früh, um Prognosen zu wagen, wie die WSL auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda angab. Zwar war das Frühjahr bisher sehr trocken, so dass vereinzelte Borkenkäfer bereits flögen. Wenn es in nächsten Wochen jedoch wieder regne und kühler werde, würde das die Borkenkäfervermehrung bremsen.
Dennoch raten die WSL-Experten, die Borkenkäfersituation aufmerksam zu überwachen, insbesondere dort, wo sich die Käfer zuletzt stark ausbreiteten. Befallene Fichten müssten bis Juli aus dem Bestand entfernt werden. Dann nämlich schwärmt die neue Käfergeneration aus.
Die Umfrage von «Waldschutz Schweiz» holt jeden Herbst Informationen bei allen Forstbetrieben der Schweiz über die lokale Borkenkäfersituation ein. Diese basieren vorwiegend auf Zahlen von Borkenkäfern, die in Lockstoff-Fallen gefangen wurden, sowie auf der Holzmenge abgestorbener oder absterbender Fichten.