Südsudan-Friedensgespräche kommen nur schleppend voran

Seit Tagen suchen Verhandlungsteams nach Lösungen für den blutigen Konflikt im Südsudan. Fortschritte sind dabei nicht zu verzeichnen. Dabei drängt die Zeit für eine Waffenruhe: Nach eigenen Angaben rücken die Rebellen weiter auf Juba vor.

Südsudanesen demonstrieren für Frieden in ihrem Land (Bild: sda)

Seit Tagen suchen Verhandlungsteams nach Lösungen für den blutigen Konflikt im Südsudan. Fortschritte sind dabei nicht zu verzeichnen. Dabei drängt die Zeit für eine Waffenruhe: Nach eigenen Angaben rücken die Rebellen weiter auf Juba vor.

Die Freilassung politischer Gefangener entwickelt sich immer mehr zum Knackpunkt in den Friedensverhandlungen für den Südsudan. Diese kommen derzeit nur schleppend voran.

Delegationen der Konfliktparteien trafen sich erneut in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zu Gesprächen, um eine Lösung im Streit zwischen der Regierung und Anhängern des ehemaligen Vize-Präsidenten Riek Machar zu finden. Dies bestätigte ein Sprecher der Rebellendelegation der Nachrichtenagentur dpa.

Elf ranghohe Politiker waren im Dezember wegen eines angeblichen Putschversuchs in Haft genommen worden. Die Rebellen fordern ihre Freilassung als Voraussetzung für eine Waffenruhe. Der südsudanesische Präsident Salva Kiir lehnt dies aber bisher ab.

«Kiir würde vor allem bei der internationalen Gemeinschaft ganz enorm an Ansehen gewinnen, wenn er die Männer freilässt und zu den Gesprächen nach Addis Abeba schickt», sagte der Sudan-Experte Eric Reeves. Dies würde die Chancen auf einen Waffenstillstand zudem deutlich erhöhen. Auch die USA und die Europäische Union haben eine Freilassung der Männer gefordert.

Gewalt geht weiter

Unterdessen blieb die Lage in Teilen des ostafrikanischen Krisenlandes gespannt. Beobachtern zufolge ging die seit Dezember andauernde Gewalt vor allem in den ölreichen Bundesstaaten Jonglei und Unity weiter. Kiir hatte zuletzt den Ausnahmezustand über die beiden Regionen verhängt. Eine Eskalation des Machtkampfes zwischen Kiir und Machar hatte die ethnisch motivierte Gewalt vor drei Wochen ausgelöst.

Ein Militärsprecher der Rebellen erklärte in Addis Abeba, die Regierungstruppen hätten herbe Rückschläge einstecken müssen. «Die Regierungssoldaten stehen 60 bis 70 Kilometer vor der Stadt Bor, aber sie haben 200 Männer verloren, darunter auch zwei ranghohe Generäle», sagte General Lul Ruai Koang der dpa.

Zudem sei es den Rebellen gelungen, zwei Panzer sowie mehrere Lastwagen, Autos und Waffen der Regierung zu zerstören. Ein Sprecher der Regierungsdelegation wollte die Aussagen nicht kommentieren.

Machars Anhänger hatten bereits vor Tagen angekündigt, auf die Hauptstadt Juba vorrücken zu wollen. General Koang sagte, im Bundesstaat Central Equatoria – in dem Juba liegt – seien erneut Militärführer der Regierung zu den Rebellen übergelaufen. Bei ihrem Vormarsch machten die Rebellen weiter Fortschritte. Eine Bestätigung für diese Aussagen gab es zunächst nicht.

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