Der Südsudan hat dem benachbarten Sudan vorgeworfen, Krieg gegen sein Land zu führen. Khartum habe der Republik Südsudan „den Krieg erklärt“, sagte Südsudans Präsident Salva Kiir.
Die Lage sei „kritisch“, sagte Kiir während eines Treffens mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao am Dienstag in Peking. Kiir eröffnete dort die erste Botschaft seines Landes im Ausland und suchte den Rückhalt beim wichtigsten Handelspartner.
Peking ist ein langjähriger enger Verbündeter von Sudans Präsident Omar al-Baschir und lieferte dem Norden im Bürgerkrieg (1983-2005) mit geschätzten zwei Millionen Toten Waffen zur Niederwerfung der Rebellen im Süden.
Seit der Unabhängigkeit Südsudans im Juli 2011 bemüht sich die Volksrepublik China aber um einen Ausgleich. „Wir hoffen, dass die beiden Länder mit Dialog und Beratungen den Konflikt beilegen können“, sagte ein chinesischer Aussenministeriumssprecher am Dienstag. China bezieht sowohl aus dem Sudan als auch aus dem Südsudan Erdöl.
Der Sudan büsste mit der Unabhängigkeit des Südens drei Viertel seiner Ölreserven ein. Die Kämpfe um das Ölfeld Heglig an der teilweise noch nicht festgelegten Grenze waren zuletzt besonders heftig. Die sudanesische Luftwaffe flog ihre jüngsten Angriffe, obwohl sich die südsudanesische Armee zuvor von dem umstrittenen Ölfeld zurückgezogen hatte.
Grenzorte unter Beschuss
Diese Luftangriffe richteten sich laut offiziellen südsudanesischen Angaben auf Ziele bis zu 25 Kilometer südlich der umkämpften Grenze. Die Grenzorte Panakwach und Lalop im Bundesstaat Unity und der Grenzposten Teshwin seien bombardiert worden, sagte Gouverneur Taban Deng.
In das Spital von Bentiu seien mehrere Verletzte gebracht worden, darunter Bauern und Soldaten. Die Truppen des Nordens würden alle Appelle zum Gewaltverzicht in den Wind schlagen. Er warnte, „auch Aussenseiter“ könnten „beissen“.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Präsident Barack Obama forderten ein sofortiges Ende der Gewalt. In dem Konflikt gebe es „keine militärische Lösung“, erklärte Ban.
Die Präsidenten der Nachbarstaaten müssten den „Mut“ zu Verhandlungen aufbringen, sagte Obama. Das Töten von Unschuldigen müsse ein Ende haben. Die Afrikanische Union verlangte von beiden Staaten, sie müssten „guten Willen“ beweisen und die bereits geschlossen Abkommen erfüllen.