Nach einem längeren Stopp wegen Streitigkeiten über Transitgebühren hat der Südsudan wieder Erdöl durch den Sudan geschickt. Das erste Öl aus dem Süden sei bereits am Samstag auf sudanesischem Gebiet eingetroffen, sagte ein Verantwortlicher im sudanesischen Erdölministerium.
Es handle sich zunächst nur um eine kleine Testmenge, um zu prüfen, ob die Anlagen richtig funktionierten, sagte Awad Abdul Fatah.
Der Südsudan hatte im Zuge der Unabhängigkeit vom Sudan im Juli 2011 drei Viertel der Erdölreserven erhalten. Zum Export ist das Land aber weiter auf die Ölpipelines des Nordens angewiesen. Angesichts von Differenzen über die Transitgebühren hatte der Sudan entschieden, als Bezahlung selbstständig Öl abzuzweigen.
Der Südsudan hatte daraufhin im Januar vergangenen Jahres die Produktion gestoppt. Erst im August erreichten beide Länder im Grundsatz eine Einigung im Streit um die Aufteilung der Erdöleinnahmen.
Geld soll «schnell» eintreffen
Beide Seiten stünden nun unter Druck, die nötigen Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Förderung zu regeln, sagte Fatah. Die Gelder für die Gebühren würden «so schnell wie möglich» fliessen.
Er äusserte die Einschätzung, dass das Öl innerhalb von einer Woche in die Hauptpipeline des Landes gelange, bevor es dann in 45 Tagen das Exportterminal in der Stadt Port Sudan am Roten Meer erreichen könne. Die Vorgänge würden «langsam» beginnen, da nicht zeitgleich alle Erdölbrunnen des Landes wieder geöffnet werden könnten, sagte Fatah.
Das sudanesische Erdölministerium rechnet zunächst mit einer geförderten Tagesmenge in Höhe von 10 000 Barrel, die Port Sudan erreichen dürften. Der erste Exporttanker könnte demnach im Juli auslaufen.