Siemens und nicht Sulzer hat das Rennen um den Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand gemacht. Der deutsche Konzern kauft das US-Unternehmen nach eigenen Angaben für 7,6 Mrd. Dollar in bar. Sulzer hatte sich ebenfalls um die US-Firma bemüht.
Die beiden Unternehmen hätten vereinbart, alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Dresser-Rand im Zuge eines freundlichen Übernahmeangebots zu übernehmen, teilte Siemens in der Nacht auf Montag mit. Der Verwaltungsrat von Dresser-Rand unterstütze die Offerte einstimmig. Siemens geht davon aus, dass die Dresser-Rand-Übernahme bis zum Sommer 2015 unter Dach und Fach ist.
Das Angebot beträgt den Angaben zufolge 83 Dollar je Aktie in bar, das entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Mrd. Dollar. Die Akquisition ergänze das bestehende Siemens-Portfolio, insbesondere für die weltweite Öl- und Gasindustrie sowie für die dezentrale Energieerzeugung.
«Nicht-exklusive» Gespräche bestätigt
Sulzer hatte am vergangenen Mittwoch eigene Gespräche mit Dresser-Rand bestätigt, nachdem die «Handelszeitung» darüber berichtet hatte. Allerdings warnte der Technologiekonzern, dass die Gespräche nicht unbedingt zu einer Fusion führen müssten. Es handle sich um nicht-exklusive Gespräche. Die Sulzer-Aktien gewannen ob der Nachricht am Donnerstag über 8 Prozent.
Das Buhlen um das US-Unternehmen war offenbar gross: Medienberichten vom Wochenende zufolge erwog zudem der US-Rivale GE, in den Firmenpoker mit einzusteigen.
Vom US-Boom profitieren
Siemens hatte Kennern zufolge immer wieder mit Dresser-Rand verhandelt, war vor einer Übernahme angesichts des hohen Preises bisher aber zurückgeschreckt. Abgesehen vom Preis sei Dresser-Rand aber schon seit längerem ein Traum-Übernahmeziel, hiess es im Siemens-Umfeld.
Konzern-Chef Joe Kaeser hatte Dresser-Rand als eine von mehreren interessanten Firmen in Übersee genannt. Der Manager will sein Haus stärker als Lieferant der boomenden Öl- und Gasindustrie in Nordamerika etablieren. Um dort zu reüssieren, verlegt er eigens die Zentrale seiner Energiesparte in die USA.
BSH soll vollumfänglich an Bosch gehen
Zugleich teilte Siemens mit, dass Bosch dem Industriekonzern für drei Mrd. Euro den 50-Prozent-Anteil an dem vor fast einem halben Jahrhundert entstandenen gemeinsamen Hausgeräte-Unternehmen BSH abnehmen wolle. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat von Bosch sowie der Vorstand und der Aufsichtsrat von Siemens hätten der Transaktion bereits zugestimmt, teilten die beiden Konzerne mit.