Nach monatelangem Gezänk haben sich Nepals Parteien auf einen neuen Regierungschef geeinigt. Der Chef der Kongresspartei, Sushil Koirala, wurde am Montag vom Parlament zum Ministerpräsidenten Nepals gewählt. 405 Abgeordnete stimmten für ihn, 148 gegen ihn.
Die Kongresspartei hatte bei den Parlamentswahlen vor fast drei Monaten die meisten Stimmen erhalten, aber eine absolute Mehrheit verfehlt. Erst nach langwierigen Verhandlungen fand die Kongresspartei einen Kompromiss mit der zweitgrössten Fraktion, den gemässigten Vereinigten Marxisten-Leninisten (UML).
Hauptaufgabe des 75 Jahre alten Regierungschefs wird es sein, mit den zerstrittenen Parteien eine Verfassung auszuarbeiten. Diese soll nach Ende des Bürgerkriegs die endgültige Staatsform festlegen, das Regierungs- und Wahlsystem bestimmen sowie die künftige föderale Gliederung. Eine im Jahr 2008 gewählte verfassungsgebende Versammlung scheiterte an dieser Aufgabe.
Das Land ächzt unter der politischen Blockade. Wegen der Armut und hohen Arbeitslosigkeit verlassen jeden Tag 1600 meist junge Menschen das Land. Ausserdem leiden die Nepalesen unter Stromausfällen und Treibstoffknappheit, Korruption und fehlendem Regierungshandeln.