Im St. Galler Kantonsparlament kommt es zu einem Linksrutsch: SP und Grüne gewinnen zusammen 5 Sitze. Die Grünliberalen (GLP) legen 4 Sitze zu. Nach Jahren des Höhenflugs stürzt die SVP ab und verliert 6 ihrer 41 Sitze. Auch die CVP und die FDP müssen Haare lassen.
Die 120 Sitze im St. Galler Kantonsrat verteilen sich wie folgt: SVP 35 (-6), CVP 29 (-4), FDP 22 (-1), SP 20 (+4), Grüne 5 (+1), EVP 2 (unverändert), GLP 5 (+4), BDP 2 (+2).
Die SVP bleibt zwar stärkste Fraktion, sie hält aber mit der FDP nicht mehr die Mehrheit im Parlament und verpasst die Zielsetzung ihre 42 Mandate zu halten. Die FDP verliert einen Sitz, anstatt wie geplant zwei Sitze zuzulegen. Die zweitstärkste Fraktion bleibt die CVP. Der Negativtrend der CVP geht weiter und drückt sich in 4 Sitzverlusten aus.
Jubeln dürfen die SP, die Grünen und die GLP und die BDP. Die SP legt 4 Sitze zu. Der „Rechsteiner-Effekt“ spielte zwar nicht in allen Wahlkreisen und so wurde nichts aus den ambitiösen 9 Sitzegewinnen. Nicht erreicht haben auch die Grünen ihr Wahlziel von 7 Sitzen, was Fraktionsstärke bedeutet hätte. Ein zusätzlicher Sitz darf trotzdem gefeiert werden.
An ihren Erfolg bei den Nationalratswahlen anknüpfen konnten die GLP und die BDP. Die Grünliberalen legen um 4 auf 5 Sitze zu und erreichen exakt ihr Wahlziel. Die BDP, die in fünf von acht Wahlkreisen antrat, holt auf Anhieb 2 Sitze.
Martin Klöti neu im Regierungsrat
Bei den Regierungsratswahlen haben alle fünf Bisherigen die Wiederwahl in die Regierung geschafft, auch SVP-Bildungsdirektor Stefan Kölliker, der lange zittern musste. Kölliker wurde vom kantonalen Lehrerverband (KLV) wegen einer umstrittenen Reduktion der Pensen der Lehrerkräfte zu Abwahl empfohlen. Sein Wahlresultat mit nur 63’523 Stimmen ist ein Denkzettel für den SVP-Bildungschef.
Die Wiederwahl der anderen Bisherigen war bei einer Wahlbeteiligung von 42,25 Prozent unbestritten. Wiedergewählt wurden Finanzchef Martin Gehrer (CVP) mit 86’871 Stimmen, Bauchef Willi Haag (FDP) mit 86’674 Stimmen, Volkswirtschaftsdirektor Beni Würth (CVP) mit 85’759 Stimmen und Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann (SP) mit 84’375 Stimmen. Neu gewählt wurde Martin Klöti (FDP). Für ihn
Nicht gewählt im ersten Wahlgang wurden Fredy Fässler (SP); er holte 58’923 Stimmen. Das sind deutlich mehr als Michael Götte (SVP) auf sich vereinen konnte (53’071). Fredy Fässler wie auch Michael Götte sagten gleich nach dem Bekanntwerden der Ergebnisse, sie würden zum zweiten Wahlgang am 29. April wieder antreten.