Nun hat die SVP-Bundeshausfraktion fünf Personen zur Auswahl als Kandidaten für einen zweiten Bundesratssitz. Am Dienstag portierten die SVP Zürich Nationalrat Bruno Zuppiger und die SVP Zug Regierungsrat Heinz Tännler. Die Fraktion entscheidet am Donnerstag.
Der 59-jährige Bruno Zuppiger sitzt seit 1999 im Nationalrat. Der Zürcher Oberländer, der im gleichen Dorf Hinwil lebt, wie sein Parteikollege Bundesrat Ueli Maurer, ist nicht zum ersten Mal im Gespräch als möglicher Bundesrat.
Schon als es 2008 um die Nachfolge von Samuel Schmid ging, hatten die Zürcher ihn vorgeschlagen. Die Bundeshausfraktion setzte dann aber auf das Zweierticket Christoph Blocher/Ueli Maurer.
Seit 35 Jahren gehört Zuppiger der Partei an, die er 1991-1999 im Zürcher Kantonsparlament vertrat. Er ist ein prononcierter Gewerbevertreter, gilt aber als gemässigter SVP-ler, der durchaus auch Ansichten vertreten kann,die von der Parteilinie abweichen.
Wichtig sind dem Inhaber einer Unternehmensberatung-Firma und Präsidenten des Schweizerischen Gewerbeverbandes unter anderem Anliegen wie Abbau von Vorschriften und Regulierungen, Reduktion der Staatsausgaben und Steuersenkungen. Er setzt nach wie vor auf Atomkraft, hofft aber auf neue, sicherere Technologien.
Heikles Fifa-Mandat
Heinz Tännler ist seit 2007 Zuger Regierungsrat. Der 51-Jährige steht der Bau-, Energie- und Umweltdirektion vor. 1994-2003 politisierte er im Kantonsparlament, wo er sich in verschiedenen Kommissionen engagierte. Bis Ende 2001 war er FDP-Mitglied, 2002 wechselte er zur SVP.
Jahrelang war der Jurist Tännler als Rechtsanwalt und Notar in Zug tätig. Von 2004 bis 2007 war er Direktor der Rechtsabteilung des internationalen Fussballverbandes Fifa. Dieses Engagement könnte für ihn nun – angesichts der Fifa-Korruptionsaffären – zum Stolperstein auf dem Weg in den Bundesrat werden.
Am Mittwoch wird die SVP alle vorgeschlagenen Kandidaten vorstellen. Zur Auswahl stehen neben Zuppiger und Tännler der Waadtländer Guy Parmelin, der Schaffhauser Hannes Germann und der Thurgauer Jakob Stark. Der Freiburger Jean Françios Rime hatte sich am Dienstagabend noch nicht entschieden.
Am Donnerstag dann entscheidet die Bundeshausfraktion, wen sie ins Rennen um den angestrebten zweiten SVP-Bundesratssitz schicken will. Die Bundesratswahlen finden am 14. Dezember statt.