Swatch kauft Schmuck- und Uhrenmarke Harry Winston

Der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch übernimmt die US-Schmuck- und Uhrenfirma Harry Winston vollständig. Der Zukauf kostet 750 Millionen Dollar. Zusätzlich übernimmt Swatch Schulden von maximal 250 Millionen Dollar.

Eine Edeluhr von Harry Winston (Bild: sda)

Der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch übernimmt die US-Schmuck- und Uhrenfirma Harry Winston vollständig. Der Zukauf kostet 750 Millionen Dollar. Zusätzlich übernimmt Swatch Schulden von maximal 250 Millionen Dollar.

Von der Transaktion nicht betroffen sind die Aktivitäten der Diamantenförder-Gesellschaft Harry Winston Diamond Corporation in Toronto (Kanada). Diese firmiert neu als Dominion Diamond Corporation.

Swatch zeigte sich in der Mitteilung überzeugt, dass Harry Winston das Prestigesegement der Gruppe bestens ergänzt. Die Transaktion muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

Harry Winston beschäftigt weltweit 535 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt auch eine Produktionsstätte für Uhren in Genf. Swatch übernimmt alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Schmuck und Uhren.

Wichtiger Schritt im Schmuckmarkt

Robert A. Gannicott, der Verwaltungsratspräsident und Konzernchef von Harry Winston, liess sich im Communiqué zitieren, die Marke habe nun ein neues Zuhause. Swatch verfüge über die nötige Fachkompetenz, um das Potenzial des Unternehmens auszuschöpfen.

Swatch-Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek erklärte, Harry Winston passe bestens zum Uhrenkonzern. „Diamonds are a girl’s best friend“, zitierte sie Marilyn Monroe.

„Geld genug ist ja vorhanden in den Kassen von Swatch“, sagte ein Händler am Morgen bei der Eröffnung des Börsenhandels. Damit könne sich der Uhrenkonzern im margenstarken Hochpreis- und Schmucksegment verstärken, erklärte ein anderer Händler.

Mit der Übernahme mache Swatch einen wichtigen Schritt im Schmuckmarkt und verschaffe sich langfristig möglicherweise Zugang zum Diamanten-Markt, erklärte Kepler-Analyst Jon Cox. Daran seien die Schweizer seit längerem interessiert.

Swatch erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von mehr als acht Milliarden Franken. Vorbörslich tendierte die Swatch-Aktie knapp ein Prozent fester.

Streit mit Tiffany

Nach der eingestellten Zusammenarbeit liegen die Bieler mit dem US-Juwelier Tiffany im Streit. Swatch wirft den Juwelieren vor, die Entwicklung des Geschäfts mit Tiffany-Uhren systematisch blockiert und verzögert zu haben. Die Bieler verlangen darum in einer Schadensersatzforderung 3,8 Mrd. Franken. Tiffany konterte mit einer Gegenklage und will 541,9 Mio. Franken.

Swatch ist im Nobelbereich vor allem wegen der Uhrenmarken Breguet, Blancpain and Jaquet Droz bekannt. Bisher übernahmen die Schweizer vor allem kleinere Hersteller von Uhrenkomponenten. Der letzte grössere Zukauf einer ganzen Marke liegt mehr als zehn Jahre zurück.

Einst Besitzer des „Hope“-Diamanten

Harry Winston wurde gemäss Angaben auf seiner Internetseite 1932 in New York gegründet. Die Firma gilt als Juwelier der Stars und ist „unbestritten der exklusivste und prestigeträchtigste Schmuckhändler“, heisst es im Communiqué.

Das Luxusgütersegment der US-Amerikaner erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 411,9 Mio. Dollar (376,1 Mio. Fr.), zu konstanten Wechselkursen eine Zunahme von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Edeljuwelier ist mit mehreren Boutiquen in der ganzen Welt vertreten. Zur Kundschaft gehören die britische Königin Elizabeth II. sowie Madonna, Gwyneth Paltrow und Scarlett Johansson.

1949 erwarb die Firma den „Hope“-Diamanten, ein blaues Juwel mit 45,52 Karat. Der in den 1600-er Jahren in Indien gefundene Stein gehörte einst den französische König Ludwig XIV. und Marie Antoinette.

1958 schenkte die Firma das Kleinod der Smithsonian Institution in Washington, wo es jährlich von 7 Millionen Menschen besichtigt wird. Seit 2010 steckt der Diamant in einer von Harry Winston neu gefertigten Fassung.

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