Die Swatch Gruppe will im Sommer erste Uhren mit einer Funktion für bargeldloses Bezahlen ausrüsten. Laut Swatch-Chef Nick Hayek wird die entsprechende NFC-Technologie (Near-Field-Communication) zunächst in der Schweiz und in einem «grossen Land» lanciert.
Im August will der Uhrenhersteller zudem die mit Fitness-Funktionen und Touchscreen ausgestattete Uhr Swatch Touch Zero One auf den Markt bringen, wie Nick Hayek am Donnerstag an der Swatch-Generalversammlung in Grenchen in Solothurn sagte. Die Uhr zählt beispielsweise Schritte, misst den Puls oder berechnet die Schlagstärke bei einem Smash-Angriff am Volleyballnetz.
Für die Zukunft zeigte sich der Swatch-Chef optimistisch: Die Exportzahlen für April, die «mehr oder weniger» auf Vorjahresniveau liegen würden, deuteten auf eine weiterhin starke weltweite Nachfrage für Schweizer Uhren hin.
Hayeks Schwester Nayla, die Verwaltungsratspräsidentin von Swatch, nannte im Jahresrückblick die Leistung der Gruppe «bemerkenswert» angesichts des «schwierigen Umfeldes». Sie zeigte sich aber enttäuscht von der Schweizerischen Nationalbank: Swatch habe in all den Jahren immer wieder Kursschwankungen erlebt und geschluckt. «Aber wenn die eigene Nationalbank vor lauter Mutlosigkeit den Schweizer Werkplatz im Stich lässt, dann schmerzt das.»
Unmut wegen Regulierung
Die Swatch-Präsidentin liess sich zudem einen Seitenhieb auf die verstärkten Regulierungen im Aktienrecht nicht nehmen: Sie wies auf die Uhr hin, die die rund 3500 an die GV angereisten Aktionäre traditionell geschenkt bekamen. Die diesjährige Geschenksuhr «Rölleli» war mit einer kleinen Rolle versehen.
Auf dieser ausgerollt fast zwei Meter langen Rolle seien die Vergütungsanordnungen niedergeschrieben, erklärte Hayek. Sie habe sich vorgenommen, eine kurze Rede zu halten, sagte sie weiter, «weil die neuen Regelungen uns dieses Jahr dazu zwingen, so viele Abstimmungen abzuhalten, dass uns am Ende allen der Kopf schwirren wird.»
Die «zahlreichen» Abstimmungen wurden indes alle mit grossem Mehr angenommen. Genauer lässt sich der Anteil der Ja-Stimmen nicht beziffern – bei dem Uhrenkonzern wird immer noch per Hand abgestimmt. Nachzuzählen wird da schwierig – immerhin waren fast 3500 Aktionäre an die Generalversammlung angereist.
Kritik an Handabstimmung und Vergütungen
Die Aktionärsvereinigung Actares kritisierte diesen «nonchalanten Umgang mit der Corporate Governance». Auch wenn die Abstimmungen reibungslos durchgehen würden, sei es für das Aktionariat und die Konzernspitze interessant, den Anteil ablehnender Stimmen zu kennen, argumentierte Rudolf Meier, Präsident der Aktionärsvereinigung Actares.
So gaben bereits im Vorfeld der Generalversammlung die Vergütungen für Verwaltungsrat und Konzernleitung zu reden. Stimmrechtsberater kritisierten die hohen variablen Vergütungen. Zudem forderten einige Aktionärsvertreter auch mehr Transparenz – sei es bei der unternehmerischen Verantwortung oder Zahlen zu Marken und Sparten.
Zum Beispiel bei der Vergütungspolitik könnten bereits Nein-Anteile von 15 Prozent die Konzerne zum Überdenken umstrittener Punkte bewegen, sagte Meier. Bis bei Swatch die genauen Stimmenanteile gemessen werden, könnte es jedoch noch dauern.
Laut der nun an neue Verordnungen angepassten Statuten sind sowohl elektronische Abstimmungen als auch Handabstimmungen möglich. Swatch-Präsidentin Hayek wollte jedoch nicht festlegen, ab wann Swatch-Aktionäre erstmals elektronisch abstimmen könnten. Ein Plädoyer eines Aktionärs für die Handabstimmung jedenfalls wurde von den Anwesenden mit grossem Applaus begrüsst.