Nur wenige Tage nach Apple hat Swatch am Donnerstag eine eigene Smartwatch präsentiert. Mit der Swatch Touch Zero One kann man zwar nicht telefonieren, dafür kann sie beim Sport eingesetzt werden. Auch das kontaktlose Bezahlen soll bald möglich sein.
Die Touch Zero One, die bereits im Februar angekündigt wurde, kommt laut Swatch-Chef Nick Hayek diesen Sommer auf den Markt und soll weniger als 150 Franken kosten.
Das erste Modell ist mit einer Reihe von Funktionen ausgestattet, die beim Beachvolleyball Informationen liefern. So misst sie beispielsweise die Intensität des Trainings oder die Schlagkraft bei einem Smash.
Weitere Ausführungen der Touch Zero für die Bereiche Freeride, Surfen und Kochen sollen folgen. Auch für die olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro soll ein Modell auf den Markt gebracht werden, kündigte Swatch an der Bilanzmedienkonferenz im bernjurassischen Corgémont an.
Uhr als Kreditkarte
Gemäss Hayek werden sowohl die Touch Zero, wie auch die bestehenden Modellreihen zudem bald mit einer Bezahlfunktion ausgestattet werden. Dafür werde Swatch mit der chinesischen Kreditkartenorganisation China Union Pay, einer Schweizer Bank und einer Kreditkartenfirma kooperieren.
Das System soll auf der Near Field Communication-Technik NFC basieren, die bereits heute bei Zahlterminals in Geschäften zum Einsatz kommt.
Hayek erwartet, dass die Bezahlfunktion der Uhren neue Märkte eröffnen wird. In die USA würden viele Leute keine Uhr mehr tragen. Wenn man damit aber bezahlen könne, werde sich dies wieder ändern, sagte Hayek.
Keine Angst vor Apple
Ein Minitelefon für das Handgelenk werde Swatch aber nicht produzieren, das überlasse man anderen, sagte Hayek weiter. Vielmehr rechnet er damit, dass die Entwicklung bei den Smartwatches von der Leistungsfähigkeit der Batterien abhängen wird. Hier besitze Swatch bereits ein ausgezeichnetes Fachwissen und sei der Konkurrenz einige Schritte voraus.
Der Kunde könne die Touch Zero tage-, wochen- oder monatelang tragen ohne sich um die Batterie kümmern zu müssen, sagte Hayek. Zum Vergleich: Die Batterie der ersten Computeruhr von Apple soll gemäss Apple-Chef Tim Cook bei gewöhnlicher Nutzung 18 Stunden halten.
Analysten reagieren positiv
An der Börse kamen die Neuerungen bei Swatch gut an, die Aktie notierte am Nachmittag mit rund 2,8 Prozent im Plus. Mit der Serie Touch Zero stosse Swatch stärker in ein Feld vor, das der Bieler Konzern bisher anderen Firmen überlassen habe, sagte ein Händler. Positiv sei auch, dass Swatch alle Uhren mit der NFC-Technik ausrüsten wolle. Damit könne Swatch alle Uhren smart machen.
Auch die Aussagen von Hayek zum Geschäftsgang im laufenden Jahr stimmten die Anleger zuversichtlich. «Wir sehen exzellente Umsätze und sehr gute Ergebnisse überall auf der Welt», sagte der Swatch-Chef.
Insbesondere die Wechselkursentwicklung dürfte die Erträge von Swatch begünstigen. So haben sich sowohl der amerikanische Dollar, wie auch der chinesische Renmimbi nach dem Frankenschock wieder stark aufgewertet. In beiden Währungsräumen erzielt Swatch hohe Umsätze. Auch der Euro hat sich seit Mitte Januar wieder etwas erholt.