Mit Berichten über Tschernobyl und aus Afghanistan wurde sie weltweit bekannt: Die weissrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch erhält den mit 25’000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Dies teilte der Stiftungsrat am Donnerstag in Frankfurt mit.
Die 65-Jährige hat für ihre Berichte und Reportagen über die Atomkatastrophe in Tschernobyl und über den sowjetischen Afghanistankrieg einen eigenen Stil der literarischen Collage entwickelt.
Geehrt werde eine Autorin, «die die Lebenswelten ihrer Mitmenschen aus Weissrussland, Russland und der Ukraine nachzeichnet und in Demut und Grosszügigkeit deren Leid und deren Leidenschaften Ausdruck verleiht», heisst es in der Jury-Begründung.
Nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums sei Swetlana Alexijewitsch zur Chronistin geworden von Menschen, bei denen ein Grundstrom existenzieller Enttäuschungen spürbar sei.
Seit 1976 kein Schweizer mehr
Der Preis wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober in der Paulskirche überreicht. Dem Statut zufolge geht er an Persönlichkeiten, «die in hervorragendem Masse vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen» haben.
Mit der renommierten Auszeichnung werden seit 1950 Schriftsteller, Philosophen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland geehrt. Unter den Geehrten sind grosse Namen wie Astrid Lindgren, Hermann Hesse, Siegfried Lenz, Mario Vargas Llosa und Orhan Pamuk. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den chinesischen Schriftsteller und Regimekritiker Liao Yiwu.
Der letzte Schweizer Preisträger war 1976 Max Frisch.