Swiss-Life-Chef Pfister hält Kauf von AWD weiterhin für richtig

Trotz des Millionenabschreibers hält Swiss-Life-Chef Bruno Pfister die Akquisition des Finanzprodukteverkäufers AWD noch heute für richtig. Den Preis, den Swiss Life damals gezahlt hatte, bezeichnet er mittlerweile allerdings als zu hoch.

Swiss-Life-Chef Bruno Pfister (Archiv) (Bild: sda)

Trotz des Millionenabschreibers hält Swiss-Life-Chef Bruno Pfister die Akquisition des Finanzprodukteverkäufers AWD noch heute für richtig. Den Preis, den Swiss Life damals gezahlt hatte, bezeichnet er mittlerweile allerdings als zu hoch.

„Heute würde ich nicht denselben Preis bezahlen“, sagte Pfister im Interview mit der „NZZ am Sonntag“. Zusätzlich zum Börsenwert habe man damals die übliche Prämie bezahlt – „basierend auf den Plänen, die wir hatten“. Doch diese hätten sich nicht verwirklicht: „Das ist ärgerlich, enttäuschend – aber strategisch war der Kauf richtig“, so der Konzernchef.

Pfister räumte gegenüber der Zeitung ein, dass die Probleme mit der Sorgentochter AWD zu Problemen bei der Rekrutierung von Beratern geführt hatten. Das Image des Unternehmens habe vor allem wegen der Klagen in Deutschland und Österreich gelitten.

„Das Wort AWD war für Berufseinsteiger nicht mehr attraktiv“, sagte Pfister. Alle anderen Vertriebe von Swiss Life hätten diese Rekrutierungsprobleme nicht gehabt.

Dörig: Kein Rücktritt

Ebenso wie der Konzernchef bedauert der Verwaltungsratspräsident von Swiss Life, Rolf Dörig, den Abschreiber über 576 Mio. Franken. „Die Wertminderung ärgert mich und trifft mich persönlich stark“, sagte er zur „SonntagsZeitung“. Insbesondere, weil er als früherer Konzernchef „einer der Hauptverantwortlichen“ für den AWD-Kauf war. Einen Rücktritt habe er jedoch stets ausgeschlossen.

Dörig verneint die Frage, ob er sich bei den Übernahmeverhandlungen von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer habe blenden lassen. Auch habe man genügend Zeit für die Bewertung von AWP erhalten.

Dass es dennoch zu dem grossen Abschreiber kam, liege an der falschen Beurteilung der Situation: „Wir müssen uns eingestehen, dass wie die Wachstumsmöglichkeiten in Osteuropa und Österreich überschätzt hatten.“

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