Nachdem er im Herbst noch ein düsteres Bild für die Schweizer Industrie gemalt hatte, gibt Swissmem-Präsident Hans Hess nun teilweise Entwarnung. Der starke Franken habe nicht den befürchteten Kahlschlag zur Folge, für viele kleine Unternehmen sei die Lage aber „nach wie vor dramatisch“.
Der starke Franken sei zwar „gegessen, aber nicht noch nicht verdaut“, sagte der Präsident des Verbandes der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie in einem Interview mit dem „Landboten“ vom Samstag. Im Oktober hatte Hess in seiner Branche 10’000 Stellen in Gefahr gesehen.
Zur unerwartet schnellen Erholung der Industrie habe die Weltkonjunktur beigetragen, die sich positiver entwickelt habe als angenommen. Weiter hätten sich die Schweizer Industrieunternehmen als „zäher“ erwiesen, als er dies erwartet habe, sagte Hess. Durch die Festlegung des Eurokurses bei 1,20 Franken habe die Nationalbank zudem für eine gewisse Planungssicherheit gesorgt.
Nach wie vor seien die heimischen Industrieunternehmen aber „massiv benachteiligt“. Die Kaufkraftparität gegenüber dem Euro liege derzeit bei rund 1,35 Franken, sagte Hess. „Ich befürchte deshalb, dass es weitere Massnahmen zur Schwächung des Frankens braucht.“ Eine weitere Anhebung der Untergrenze sieht der Swissmem-Präsident aber nicht als Option.
Obwohl Hess nur von einer verhaltenen Konjunkturentwicklung in Europa ausgeht, zeigte er sich für die Schweizer Industrie „sehr zuversichtlich“. Die meisten Unternehmen hätten die nötigen Massnahmen ergriffen.