Nach den mit Erstaunen aufgenommenen Äusserungen von Syriens Staatschef Baschar al-Assad zu den Protesten in seinem Land verschärft die Opposition den Druck auf die Führung in Damaskus.
Für Freitag rief die Bewegung zu neuen Massenprotesten und für Sonntag zu einem „Streik der Würde“ auf. Die US-Regierung warf Assad nach seinem Interview mit dem US-Sender ABC News Realitätsverlust vor, auch Paris übte heftige Kritik.
Die „Mörder“ müssten „gestürzt“ werden, hiess es am Donnerstag in einer Erklärung der örtlichen Koordinierungskomitees zum Aufruf zu Protesten im ganzen Land, die im Internetnetzwerk Facebook veröffentlicht wurde.
Für Sonntag, den ersten Tag der syrischen Arbeitswoche, riefen die Komitees zu einem Generalstreik auf, welcher der „erste Schritt eines umfassenden zivilen Ungehorsams“ sein solle.
„Wir führen unsere friedliche Revolution und unseren zivilen Kampf bis zum Sieg fort“, hiess es. Mit dem Streik sollten die „finanziellen Mittel gekappt werden, mit denen das Regime unsere Kinder tötet“.
„Von Realität abgekoppelt“
US-Aussenamtssprecher Mark Toner sagte dazu am Mittwoch, Assad habe entweder „jegliche Macht verloren oder sich komplett von der Realität abgekoppelt“. Es könne auch „Geringschätzung“ sein oder „verrückt, wie er selbst sagt“.
In jedem Fall halte Washington an der Position fest, dass Assad alle Glaubwürdigkeit verloren habe und zurücktreten müsse. Für das gewaltsame Vorgehen gegen die Protestbewegung würden Assad und sein Umfeld letzten Endes zur Rechenschaft gezogen.
Auch das französische Aussenministerium erklärte, Frankreich schenke den „provokativen Aussagen“ Assads keinerlei Glaubwürdigkeit. Diese stünden im völligen Gegensatz zur tatsächlichen Lage in Syrien. Assad könne der Justiz letztlich „nicht entkommen“, erklärte ein Sprecher.
Schwere Explosion
Ebenfalls in Homs gab es am Donnerstag zudem eine schwere Explosion an einer Ölpipeline, für die sich Regierung und Opposition gegenseitig verantwortlich machten.
Eine „Terrorgruppe“ habe die Pipeline beschädigt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Sana. Die oppositionellen Koordinierungskomitees erklärten hingegen, Sicherheitskräfte hätten die Pipeline „bombardiert“.