Syriens Regierungschef überlebt Attentatsversuch in Damaskus

Der syrische Ministerpräsident Wael al-Halki hat einen Bombenanschlag unverletzt überlebt. Ziel der Attentäter sei die Fahrzeugkolonne des Regierungschefs gewesen, berichteten staatliche Medien und die Opposition am Montag übereinstimmend.

Auto des syrischen Premierministers Halki nach dem Bombenanschlag (Bild: sda)

Der syrische Ministerpräsident Wael al-Halki hat einen Bombenanschlag unverletzt überlebt. Ziel der Attentäter sei die Fahrzeugkolonne des Regierungschefs gewesen, berichteten staatliche Medien und die Opposition am Montag übereinstimmend.

Die in London ansässige oppositionelle syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von sechs Toten. Der Anschlag wurde mitten in einem besonders geschützten Viertel der Hauptstadt Damaskus verübt.

«Doktor Wael al-Halki ist wohlauf und nicht im Geringsten verletzt», hiess es im staatlichen Fernsehen. Der Sender Al-Ichbarija zeigte später Bilder eines unbeeindruckt wirkenden Ministerpräsidenten bei der Leitung einer Sitzung in seinem Amtssitz. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana zitierte ihn mit der Äusserung, der Anschlag sei ein Zeichen für «den Bankrott und das Scheitern der terroristischen Gruppen».

Oppositionelle stellten als Beleg für die Tat Aufnahmen mit aufsteigenden Rauchwolken ins Internet. Die Angaben aus Syrien können wegen des begrenzten Zugangs für Journalisten kaum überprüft werden.

Der Anschlag erschütterte gegen 08.00 Uhr (MESZ) den Stadtteil Messe. Er gehört zum «Sicherheitsviertel» im Zentrum der Hauptstadt, in dem viele Regierungsstellen und Einrichtungen des Militärs ihren Sitz haben.

Halki ist seit August 2012 im Amt. Seine Machtbefugnisse sind stark eingeschränkt. Halkis Vorgänger Rijad Hidschab war im vorigen Jahr nach Jordanien zu den Rebellen übergelaufen.

Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad hat während des Bürgerkriegs die Kontrolle über weite Teile des überwiegend von sunnitischen Muslimen bewohnten Landes verloren. Mit Unterstützung von Artillerie und Luftwaffe sind die Assad ergebenen Soldaten kürzlich zu einer Gegenoffensive angetreten.

Israel will handfeste Beweise haben

Für den Einsatz von Giftgas durch die Truppen von Assad soll es nach den Worten eines ranghohen israelischen Repräsentanten handfeste Beweise geben. Die israelische Zeitung «Haaretz» zitierte den namentlich nicht genannten Vertreter: «Dies sind keine Geheimdiensteinschätzungen, sondern Beweise, sogar mehr als Beweise.» Er nannte allerdings keine Einzelheiten.

US-Präsident Barack Obama hat eine genaue Prüfung der Vorwürfe über den Einsatz chemischer Waffen durch syrische Regierungstruppen verlangt. Die US-Regierung hatte am Donnerstag in einem Brief an den Kongress mitgeteilt, es könne mit «unterschiedlichen Graden der Sicherheit» gesagt werden, dass Gift «in einem kleinen Massstab» zur Verwendung gekommen sei. Es handle sich dabei wahrscheinlich um das Nervengift Sarin.

Zweifel am Giftgaseinsatz durch Assad

Unter Experten gibt es allerdings auch Zweifel am Sinn und Zweck eines Einsatzes von Giftgas durch die Regierungstruppen. Nach Ansicht des deutschen Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt könnte ein Einsatz von Giftgas auch durch die Opposition denkbar sein.

«Der Regierung kann der Chemiewaffeneinsatz nur schaden, weil sie damit ihren Gegnern den Grund für Waffenlieferungen an die Aufständischen und die Einrichtung einer Flugverbotszone liefert», sagte der Leiter des Zentrums, der Mainzer Geografie-Professor Günter Meyer, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

«Die Regierungstruppen haben eine solch übermächtige Feuerkraft mit konventionellen Waffen und ihrer Lufthoheit, dass sie auf chemische Waffen nicht angewiesen sind.»

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