Syriens zentrale Oppositionsgruppe lehnt Rücktritt ihres Chefs ab

Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe hat den Rücktritt ihres Vorsitzenden Ahmed Moas al-Chatib abgelehnt. «Die Mitglieder der Generalversammlung der Syrischen Nationalen Koalition nehmen diesen Rücktritt nicht an», teilte die Organisation am Sonntag mit.

Der Vorsitzende der Syrischen Nationalen Koalition, Ahmed Moas al-Chatib (Archiv) (Bild: sda)

Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe hat den Rücktritt ihres Vorsitzenden Ahmed Moas al-Chatib abgelehnt. «Die Mitglieder der Generalversammlung der Syrischen Nationalen Koalition nehmen diesen Rücktritt nicht an», teilte die Organisation am Sonntag mit.

Al-Chatib werde «aufgefordert, seine Arbeit als Präsident der Koalition wieder aufzunehmen». Er werde «die Koalition weiter führen», hiess es.

Al-Chatib war bislang vier Monate im Amt. Er erklärte am Sonntag auf seiner Seite im Onlinenetzwerk Facebook seinen Rücktritt. Dort gab er an, sich mehr Bewegungsfreiheit für seine weitere Arbeit verschaffen zu wollen.

Der Schritt kam wenige Tage nach der Wahl Ghassan Hittos zum oppositionellen Regierungschef für die von den Rebellen in Syrien kontrollierten Gebiete. Al-Chatib galt als Gegner der Nominierung Hittos. Nach Angaben aus seinem Umfeld trug er sich aber schon vorher mit Rücktrittsgedanken.

Der aus Syriens Hauptstadt Damaskus stammende al-Chatib hatte Syrien im vergangenen Sommer verlassen, nachdem Sicherheitskräfte von Staatschef Baschar al-Assad ihn mehrfach festgenommen hatten.

Am 11. November wurde er bei einem Treffen der Opposition im Emirat Katar zum Präsidenten der Nationalen Koalition gewählt. Der langjährige US-Manager Hitto wurde am vergangenen Dienstag in Istanbul zum Interimsregierungschef bestimmt.

Oppositionelle Alawiten rufen zum Sturz Assads auf

In einem symbolträchtigen Schritt riefen derweil Mitglieder der alawitischen Religionsgruppe zum Sturz ihres Glaubensbruders Assad auf. Ihren Appell richteten sie am Sonntag gezielt an das syrische Militär, dessen Offizierskorps von Alawiten dominiert wird und deshalb als eine Säule von Assads Machtapparat gilt.

«Wir rufen unsere Brüder in der syrischen Armee auf, speziell die Mitglieder unserer Gemeinschaft, nicht die Waffen gegen ihr Volk zu erheben und den Eintritt in die Armee zu verweigern», hiess es in der Erklärung, die auf einem Oppositionstreffen in Kairo verlesen wurde. Es war das erste Mal, dass Alawiten in dieser Form zusammenkamen.

Alawiten machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung Syriens aus. Die Gruppe ist eine Abspaltung vom schiitischen Islam. Assads Familie beherrscht das Land seit Jahrzehnten und hat zahlreiche Schlüsselposten mit Alawiten besetzt.

Nächster Artikel