Syrische Armee bombardiert Ortschaften nahe Damaskus

Die syrische Armee hat nach unbestätigten Angaben von Aktivisten am Sonntag mehrere Ortschaften nahe der Hauptstadt Damaskus unter Beschuss genommen. Die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad seien vor allem mit Artillerie gegen Rebellenstellungen vorgegangen.

Spuren der Zerstörung in Damaskus (Archiv) (Bild: sda)

Die syrische Armee hat nach unbestätigten Angaben von Aktivisten am Sonntag mehrere Ortschaften nahe der Hauptstadt Damaskus unter Beschuss genommen. Die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad seien vor allem mit Artillerie gegen Rebellenstellungen vorgegangen.

Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London. Im Südwesten von Damaskus seien zudem zahlreiche Menschen festgenommen worden.

Syrische Rebellen haben nach eigener Darstellung 15 Kilometer östlich der Hauptstadt Damaskus eine Helikopterbasis der Streitkräfte eingenommen. Zwei Helikopter und eine Radarstation seien zerstört, 15 Beschäftigte gefangengenommen worden, erklärten Aktivisten am Sonntag.

In Internetvideos waren nach ihrer Darstellung Rebellen in der Basis Mardsch al-Sultan zu sehen. Eine unabhängige Bestätigung dieser Berichte ist wegen der Beschränkung der Pressefreiheit in Syrien nicht möglich.

Es ist der zweite Militärstützpunkt nahe der Hauptstadt, der in diesem Monat in die Hände der Aufständischen fiel. Vergangene Woche eroberten Rebellen kurzzeitig den Luftwaffenstützpunkt Hadschar al-Aswa südlich von Damaskus und eroberten Waffen und Ausrüstung. Um Vergeltungsschlägen der Luftwaffe zu entgehen, räumten sie die Basis jedoch wieder.

Unterdessen ist ein hochrangiger Funktionär des Innenministeriums desertiert. Nach Angaben von Regimegegnern hatte sich Brigadegeneral Mahmud al-Ali, der als stellvertretender Innenminister das Büro für Studien und Planung leitete, bereits am Samstag mit seiner Familie nach Jordanien abgesetzt.

Warnung vor Patriot-Stationierung

Nach Russland hat auch der Iran vor der Stationierung von Patriot-Raketen an der türkisch-syrischen Grenze gewarnt. Das werde die Probleme in der Region nur verschärfen, sagte Parlamentspräsident Ari Laridschani am Samstagabend der Agentur Irna nach einem Besuch in Syrien, in Libanon und der Türkei. Der Iran steht ebenso wie Russland in dem Konflikt auf der Seite der Regierung.

Die Türkei hat bei der NATO die Stationierung der Patriot-Systeme beantragt, die Flugzeuge und Raketen abwehren können. Die Allianz prüft den Antrag des Bündnispartners. Deutschland, das neben den USA und den Niederlanden über diese Waffen verfügt, ist bereit, der Bitte der Türkei nachzukommen. Über den damit verbundenen Einsatz deutscher Soldaten in der Türkei soll der Bundestag entscheiden.

Türkei sieht sich bedroht

Die Türkei sieht sich durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien bedroht. Mehrere syrische Granaten sind auf türkischer Seite eingeschlagen. Kritiker eines Patriot-Einsatzes haben indes erklärt, Granaten könne man nicht mit Patriots abwehren. Der Türkei gehe es eher um die Errichtung einer Flugverbotszone auf syrischem Territorium.

Die syrischen Aufständischen haben eine solche Zone gefordert, damit ihnen eroberte Gebiete nicht durch die Luftwaffe der Regierung wieder streitig gemacht werden können. Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere hatte dagegen gesagt, das Patriot-System werde nicht der Einrichtung einer Flugverbotszone dienen.

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