Syrische Armee setzt Offensive gegen Rebellen bei Kusair fort

Nach der Einnahme der strategisch wichtigen Provinzstadt Kusair hat die syrische Armee ihre Offensive in der Region gegen die Rebellen fortgesetzt. Die Regierungstruppen habe die Ortschaft Buweida al-Scharkija mit Raketen beschossen, obwohl hunderte Zivilisten und Verletzte dorthin geflohen seien.

Die lange umkämpfte Stadt Kusseir liegt in Schutt und Asche (Bild: sda)

Nach der Einnahme der strategisch wichtigen Provinzstadt Kusair hat die syrische Armee ihre Offensive in der Region gegen die Rebellen fortgesetzt. Die Regierungstruppen habe die Ortschaft Buweida al-Scharkija mit Raketen beschossen, obwohl hunderte Zivilisten und Verletzte dorthin geflohen seien.

Sowohl vor wie nach der Eroberung von Kusair seien hunderte Verletzte in die nahegelegene Ortschaft gebracht worden. Dies meldete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

Buweida al-Scharkija liegt auf halber Strecke zwischen Kusair und Homs. Kusair war am Mittwoch nach dreiwöchigen erbitterten Kämpfen von den Regierungstruppen und der libanesischen Hisbollah-Miliz zurückerobert worden. Es war zuvor ein Jahr lang unter Kontrolle der Rebellen gewesen.

Die verbliebenen Aufständischen gaben mangels Munition schliesslich auf und flohen in umliegende Dörfer. Kusair ist laut der Beobachtungsstelle weitgehend zerstört, eine Rückkehr für die Bevölkerung sei nicht möglich.

Raketeneinschlag in Libanon

Die Kampfhandlungen in Syrien griffen am Donnerstag erneut auf Libanon über. Nach Polizeiangaben schlugen erstmals Raketen aus Syrien in der Hisbollah-Hochburg Baalbek ein. Wie die Sicherheitsbehörden erklärten, wurden mindestens 18 Geschosse aus dem Nachbarland auf die Stadt in der grenznahen Bekaa-Ebene abgefeuert. Dabei sei ein Kind verletzt worden.

Syrische Rebellen sollen ferner haben einen Grenzübergang auf den Golanhöhen erobert haben. Der Kontrollposten Kuneitra an der Waffenstillstandslinie zwischen Israel und Syrien sei in die Hände der Aufständischen gefallen, berichtete das israelische Militärradio am Donnerstag unter Berufung auf die Armee.

Kein Beweis für C-Waffen

Für den von Frankreich behaupteten Einsatz von Nervengas in Syrien gibt es nach Ansicht des zuständigen UNO-Experten bislang keinen Beweis. Die Aussagekraft der französischen Erkenntnisse reiche nicht aus, erklärte der schwedische Chemiewaffenexperte Åke Sellström.

Sellström war im März von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Leiter einer Expertengruppe ernannt worden, die Vorwürfe des Einsatzes von weltweit geächteten Chemiewaffen in Syrien prüfen soll. Der Schwede hatte in den 90er Jahren im UNO-Auftrag die Vernichtung von C-Waffen im Irak überwacht.

Die französische und die britische Regierung hatten am Dienstag erklärt, bei Tests von Proben aus Syrien sei in französischen Labors das Nervengas Sarin nachgewiesen worden.

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