Nach einem Angriff auf einen Sittener Friedensrichter am Sonntag ist der mutmassliche Täter festgenommen worden. Es handelt sich um einen 29-jährigen Deutschschweizer, der im Wallis wohnhaft ist, wie die Walliser Kantonspolizei am Montag mitteilte. Der Angriff steht im Zusammenhang mit dem „Fall Luca“.
Der Friedensrichter befand sich am Sonntag gegen 20.25 Uhr auf dem Weg zu seinem Auto, nachdem er in einem Wahllokal die Stimmabgabe überwacht hatte. Als er in den Wagen steigen wollte, wurde er von einer Person mit Kopfstössen und Fausthieben attackiert.
Während der Attacke schrie der Angreifer „Luca, Luca“. Mit den Worten „ich werde dir dasselbe antun was Luca geschah, Sauhund“, versuchte der Aggressor dem Friedensrichter wiederholt die Finger ins Auge zu rammen. Der Friedensrichter erlitt dabei Kopfverletzungen und Prellungen.
Bein Angriff auf den Richter verletzte sich der mutmassliche Täter jedoch selber, so dass er sich in ärztliche Behandlung begeben musste. „Dem behandelnden Personal erzählte er, dass er den Richter angefallen habe“, heisst es in der Medienmitteilung.
Daraufhin verhaftete die Polizei den Mann. Aufgrund seines Gesundheitszustandes wurde er hospitalisiert.
„Fall Luca“ wird neu aufgerollt
Der „Fall Luca“ hat im Wallis viel Aufsehen erregt. Am 7. Februar 2002 waren der damals siebenjährige Luca und sein vierjähriger Bruder mit dem Schäferhund in Veysonnaz VS spazieren gegangen. Als sie nach einer gewissen Zeit nicht zurückkehrten, machte sich die Mutter auf die Suche nach ihnen.
Sie fand ihren älteren Sohn halb nackt, verletzt und unterkühlt im Schnee liegen. Luca, heute ein Teenager, ist seither blind und gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Der Fall geriet letzte Woche erneut in die Schlagzeilen, weil die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis bekannt gab, ihn wieder aufzurollen. Der am Sonntag attackierte Friedensrichter fungierte 1992 als Untersuchungsrichter, hatte also mit dem „Fall Luca“ nichts zu tun.