TagesWoche, 2.5.: Die Themen

Auch heute noch werden die rund 30’000 Schweizer Jenischen als Volksgruppe diskriminiert – obwohl sie das Bürgerrecht haben, Steuern zahlen und Militärdienst leisten. Bürger zweiter Klasse Menschen werden von Uniformierten eingekesselt, mit Identifikationsnummern versehen und in eine Turnhalle gekarrt… Solche Massnahmen erinnern an die Methoden autoritärer Polizeistaaten. Sie ereig­neten sich aber vor Wochenfrist in der […]

Entwürdigende Szenen auf der Berner Allmend: Die Fahrenden wurden von Polizisten zusammengetrieben und in eine Turnhalle abgeführt.

Auch heute noch werden die rund 30’000 Schweizer Jenischen als Volksgruppe diskriminiert – obwohl sie das Bürgerrecht haben, Steuern zahlen und Militärdienst leisten.

Bürger zweiter Klasse

Menschen werden von Uniformierten eingekesselt, mit Identifikationsnummern versehen und in eine Turnhalle gekarrt…

Solche Massnahmen erinnern an die Methoden autoritärer Polizeistaaten. Sie ereig­neten sich aber vor Wochenfrist in der Schweiz, nachdem ein paar Dutzend Jenische auf der Berner Allmend ein Protestlager errichtet hatten, um für mehr Stand- und Durchgangsplätze zu demonstrieren.

Venanz Nobel, selber ein Jenischer, war vor Ort. Eindrücklich beschreibt er, was solche Einsätze bei den Fahrenden auslösen und wie sie sich im kollektiven Gedächtnis der seit Jahrzehnten diskriminierten «Bürger zweiter Klasse» festsetzen.

Unsere Recherchen zeigen auch, wie sich Bund, Kantone und Gemeinden seit Jahren um ihre Pflicht foutieren, mehr Stand- und Durchgangsplätze für Fahrende bereitzustellen. Auch Basel-Stadt: Seit über zehn Jahren schlägt der Stadt­kanton ein ­Bundesgerichtsurteil in den Wind, wonach er mindestens zehn Plätze anbieten müsste. Eine bedenkliche Verschleppungsstrategie.

Weitere Themen in der Ausgabe 18/2014:

Kinder und Sex
Die allgemeine Sexualisierung der Gesellschaft ist für Jugendliche ebenso gefährlich wie die unselige Fixierung auf «falsche» Sexualerziehung. Ein Kommentar von Franziska Schutzbach.

Ethik im Gruselkabinett
Museen, die Skelette und Präparate ausstellen, bewegen sich auf einem schmalen Grat – auch in Basel.

Viel Trubel für ein wenig Tram
In Basel streitet man über Sinn und Unsinn einer 68 Millionen Franken teuren Tramverbindung in die Erlenmatt – derweil wächst das Quartier rasant.

1 Million Fans, 50 Gesichter
Überall auf der Welt gibt es Menschen, deren Herz für den FCB schlägt. Wo sie wohnen und wer sie sind.

Katja Reichenstein im Gespräch
Wer ist die Frau, die in Basel ein kleines Zwischennutzungs-Imperium führt?

Die Renaissance des Nazi-Vergleichs
Faschismusvorwürfe sind wieder in Mode – auch in der offiziellen Politik. Jetzt ist sogar der Islam faschistisch.

Ariane Andereggen
Die Perfomerin über ihr Stück «Rohstoff», das sich kritiisch mit dem Schürfgeschäft auseinandersetzt.

Sinfonieorchester Basel
Zehn Tage lang spielte das Orchester auf englischen Bühnen – dafür wurde es gefeiert, es erlebte aber auch Zerreissproben.

Lesen Sie mehr in der Wochenausgabe vom 2. Mai – auf Papier oder in der App der TagesWoche.

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