Fussball ist der grosse nationale Mythos, der die Brasilianer verbindet. Mit der Fussball-WM im eigenen Land droht die grosse Ernüchterung.
Der Fussballzauber verliert an Macht
In wenigen Tagen startet die Fussball-WM in Brasilien. Doch irgendwie ist die Welt noch nicht zu Gast bei fröhlichen Fussballfreunden. Diesen Eindruck erwecken jedenfalls die Berichte, die uns täglich aus dem «Land des Fussballs» erreichen.
Sie zeigen ein Land in tiefster Krise. Die Schere zwischen Armen und Reichen öffnet sich dramatisch. Kaum eine Woche vergeht ohne Demonstrationen wütender Angestellter, die sich um ihren Lohn betrogen fühlen, oder von Favela-Bewohnern, die von den WM-Architekten aus ihren Häusern vertrieben wurden.
Das sind alles andere als günstige Voraussetzungen für die Durchführung eines Sportfests. Für Brasilien, das Land, in dem der Fussball eine fast schon mythische Bedeutung hat und lange Zeit als Identitätsklammer zwischen der Ober- und der Unterschicht wirkte, ist diese Weltmeisterschaft ein riesige Herausforderung. An ihr könnte der Mythos des Fussballs als verbindende Kraft zerbrechen.
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