Radioaktives Material aus dem havarierten japanischen AKW Fukushima wird durch Taifune offenbar stark weiterverbreitet. Die Taifune waschen die Böden in der Region um Fukushima aus, in denen sich radioaktives Material wie Cäsium 134 und Cäsium 137 abgelagert hat.
Dieses verseuchte Sediment gerate so in Flüsse und werde bis in den Pazifischen Ozean geschwemmt, erklärten Forscher des französischen Instituts für Klima- und Umweltwissenschaften (LSCE).
Bei der Atomkatastrophe von Fukushima nach einem Erdbeben und einem Tsunami im März 2011 gelangten grosse Mengen radioaktiver Partikel in die Atmosphäre. Radioaktives Cäsium, das sich besonders hartnäckig im Boden festsetzt, lagerte sich unter anderem in den Bergregionen nahe des Atomkraftwerks ab.
Die Wissenschaftler des LSCE nahmen in der Region zusammen mit Forschern der japanischen Universität Tsukuba von November 2011 an wiederholt Messungen vor. Dabei konnten sie nachweisen, dass Cäsium 134 und Cäsium 137 infolge von Taifunen in Flüsse geschwemmt wird.
Atomare Verseuchung weitet sich aus
Auf dem Weg in den Pazifik durchfliessen die Flüsse auch Küstenstriche, die bislang von der atomaren Verseuchung relativ verschont geblieben waren. Dort leben viele Menschen, auch wird Landwirtschaft betrieben.
2012 sank die Konzentration radioaktiver Sedimente in den Flüssen, weil die Taifune in jenem Jahr vergleichsweise schwach ausfielen. Dieses Jahr waren die Taifune indes stärker, und so wurden bei einer Messung im vergangenen Monat wieder mehr radioaktive Partikel nachgewiesen.
«Viele konzentrieren sich auf den direkten Ausstoss (radioaktiven Materials) aus dem Atomkraftwerk Fukushima», sagte LSCE-Forscher Olivier Evrard: «Es gibt aber auch diese Quelle von radioaktiven Ablagerungen.» Dies dürfe nicht vernachlässigt werden.