Beim grössten Militärmanöver seit 2008 hat Taiwan die Abwehr eines chinesischen Angriffs geprobt. An der fünftägigen Übung, die am Mittwochmorgen mit dem Abschuss mehrerer Wellen von Raketen begann, nahmen mehr als 7000 Soldaten aus Armee, Marine und Luftwaffe teil.
Das Manöver fand auf den strategisch wichtigen Penghu-Inseln in der Mitte der 180 Kilometer breiten Meerenge statt, die Taiwan vom chinesischen Festland trennt. Präsident Ma Ying Jeou, der sich seit Jahren für eine Entspannung mit Peking einsetzt und daher lange nicht an Manövern teilgenommen hatte, sagte, die Übung solle an die anhaltende Bedrohung aus China erinnern.
«In den letzten Jahren haben die chinesischen Kommunisten infolge der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung massiv aufgerüstet, sowohl in Qualität als auch in Quantität. Angesichts der Bedrohung müssen wir Vorbereitungen treffen, wollen wir in der Meerenge von Taiwan den Frieden erhalten», sagte Ma.
Signal der Stärke
Nach Ansicht vieler Beobachter wollte er mit seiner Teilnahme an der Übung sowohl nach Innen als auch gegenüber Peking ein Signal der Stärke senden.
Nach offiziellen Angaben umfasst das Manöver die Erprobung des Raketensystems Ray Ting 2000 («Donner 2000»), das speziell zur Abwehr einer amphibischen Landung entwickelt worden ist. Zudem sind zahlreiche Kampfflugzeuge, Raketenwerfer, Panzer, Mörser sowie eine Fregatte und sechs Raketenboote beteiligt.