Den radikal-islamischen Taliban haben im Süden Afghanistan in den vergangenen Tagen bei zwei Angriffen sowohl britische Soldaten als auch afghanische Polizisten getötet. Bei den Angriffen in den Provinzen Helmand und Urusgan starben neun Polizisten und sechs britische Soldaten.
Das britische Verteidigungsministerium bestätigte den Tod der sechs Soldaten. Ihr gepanzertes Fahrzeug sei am Dienstagabend auf eine Mine gefahren und explodiert.
Der britische Premier David Cameron sprach von einem „sehr traurigen Tag“. Es ist der grösste Verlust an Menschenleben für die britischen Streitkräfte in Afghanistan seit sechs Jahren. Der folgenschwerste Zwischenfall war 2006 ein Flugzeugabsturz, bei dem 14 britische Soldaten starben.
Überfall während der Nacht
In der Nachbarprovinz Urusgan wurden in der Nacht zum Mittwoch neun Polizisten der örtlichen Stammespolizei getötet, wie der Chef des Provinzrates von Urusgan, Mohammed Ebrahim Achundsada, am Donnerstag sagte.
Nach Angaben der Polizei wurde den Aufständischen dabei möglicherweise von einem der Polizisten geholfen. Der Mann sei auf der Flucht. Der Polizist habe die Taliban-Kämpfer in der Nacht, als seine Kollegen geschlafen hätten, in den Polizeiposten gelassen, sagte ein Behördenvertreter. Die Taliban bekannten sich am Donnerstag zum Angriff.
Sicherheitskräfte im Visier
Die mehrere tausend Mann starke Stammespolizei (Afghan Local Police) wurde mit Hilfe der internationalen Truppen in Afghanistan aufgebaut. Die Miliz soll dort für Ruhe und Ordnung sorgen, wo keine und nur wenige reguläre afghanische Sicherheitskräfte eingesetzt werden.
Auch die Polizei und die Armee, die bis Ende 2014 die Verantwortung für die Sicherheit Afghanistans übernehmen sollen, sind immer wieder Ziel von Taliban-Angriffen.