Mit Wachstum im digitalen Geschäft und der Übernahme des Winterthurer «Landboten» hat der Medienkonzern Tamedia im ersten Halbjahr die rückläufigen Erträge seiner Printmedien wettgemacht. Der Umsatz legte insgesamt um 2,7 Prozent auf 551,4 Millionen Franken zu.
Als Wachstumtreiber haben sich die diversen Internetplattformen des Tamedia-Konzern erwiesen: Bei der gemeinsam mit Ringier gehaltenen Stellenbörse Jobcloud stieg der Umsatz um 16 Prozent, auf dem Immobilienportal Homegate waren im Juni ein Drittel Inserate mehr als im Jahr davor aufgeschaltet. Und auch die Nachrichtenplattform von «20 Minuten» steigerte den Umsatz deutlich.
Mittlerweile stammen 23 Prozent des Konzernumsatzes aus dem Online-Portfolio, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Und obwohl noch nicht alle digitalen Geschäfte Geld abwarfen, stammte vor Abschreibungen betrachtet bereits über ein Viertel des Gewinns aus dem Internet.
Im Vergleich zu 2013 ist Tamedias Digitalumsatz von Januar bis Juni heuer 12 Prozent und der Spartengewinn (EBITDA) 11 Prozent höher ausgefallen. Und es wird noch mehr Wachstum angestrebt: So wurde am Freitag bekannt, dass sich Tamedia neu auch mit 20,4 Prozent an der 2011 gegründeten Finanzberatungsplattform Moneypark beteiligt hat.
Wie Konzernchef Christoph Tonini an einer Telefonkonferenz ausführte, hat der Konzern sich auf etwas längere Frist hinaus gesehen auch das Recht zur Übernahme des Internetunternehmens gesichert.
Mehr Gewinn trotz tieferer Inserateeinnahmen
In seinem traditionellen Geschäftsfeld mit Zeitungen und Zeitschriften ist Tamedia dagegen dem starken Strukturwandel ausgeliefert. So stieg der Umsatz bei den regionalen Tageszeitungen – das Medienhaus verlegt neben dem «Tages-Anzeiger» etwa den Berner «Bund», die «Berner Zeitung» und die «Tribune de Genève» – nur dank der Übernahme des «Landboten».
Ohne diese Akquisition hätte statt der Umsatzzunahme von 6 Prozent ein Minus in gleicher Höhe resultiert, wie Tonini gegenüber Journalisten ausführte. Grund für den Rückgang sind die weiter wegbrechenden Erlöse aus dem Verkauf von Inseraten. Diese haben auch den Umsatz der Sparte Print National um 7 Prozent gedrückt, zu welcher unter anderem die Pendlerzeitungen zählen.
Allerdings stemmt sich Tamedia trotz rückläufiger Werbeerlöse erfolgreich gegen die Erosion der Gewinne. So haben zahlreiche Massnahmen zur Steigerung der Effizienz dazu geführt, dass sowohl bei den regionalen Zeitungen wie auch bei den nationalen Titeln die Margen gestiegen sind. Der konzernweite Betriebsgewinn (EBIT) konnte so um 15 Prozent auf 73,2 Millionen Franken erhöht werden. Und der Halbjahresgewinn kam mit 59,2 Millionen Franken 8 Prozent über dem Vorjahreswert zu liegen.