Grade mal drei Wochen alt ist das Flachlandtapir-Mädchen Oroya, und es hat schon seinen Kopf: Vor den Medien posieren und sich fotografieren lassen – nein danke. Lieber spielt die Kleine Verstecken mit ihrer Mutter und mit der Tierpflegerin.
Oroya beinelt um ihre Mutter herum, die gemächlich der Tierpflegerin mit dem Futtereimer zu einem gut einsehbaren Platz in der Anlage folgt. Dort mag Oroya aber nicht bleiben. Sie schlüpft behende durch einen Zaun ins Gebüsch eines abgetrennten Teils – und ist sofort wie vom Erdboden verschluckt: Das Streifen- und Fleckenmuster, das sie im ersten halben Lebensjahr trägt, ist eine perfekte Tarnung.
Mutter Amapa hält Ausschau nach der Kleinen, vergisst aber nicht, währenddessen weiter zu kauen. Tierpflegerin Tanja Scheiwiller versucht, die Ausreisserin zu erwischen, aber kaum ist Oroya wieder bei Mama, entwischt sie schon wieder.
Oroya – der Name ist einer peruanischen Stadt entlehnt – kam in der Nacht auf den 30. April zur Welt, als 27. Flachlandtapir-Baby im Zoo Zürich, wie Zoodirektor Alex Rübel am Mittwoch vor den Medien sagte. Die grossen, urtümlichen Tiere leben seit 1934 im Zoo.
Die Tiere aus Südamerika gelten als gefährdet. Der Zoo Zürich beteiligt sich am europäischen Erhaltungszuchtprogramm. Wissenschaftlich gesehen sind Flachlandtapire als so genannte Unpaarhufer mit Pferden und Nashörnern verwandt. Meist fressen sie Pflanzen, verschmähen laut Rübel aber auch einen Fisch oder ein totes Tier nicht.
Hübsches «hässliches Entlein»
Ebenfalls drei Wochen alt ist das Schwarzhals-Schwänlein, das mit seinen Eltern ebenfalls in der Pantanal-Anlage lebt. Hübsch sieht es aus in seinem hellgrauen, wuschligen Flaum – keine Rede vom «hässlichen Entlein» aus dem Märchen.
Mutter und Vater geben gut Acht auf das Kleine und verjagen immer wieder mit drohendem Fauchen vorwitzige Enten. Sie machen ihrem Namen alle Ehre: Über dem schneeweissen Körper ragt tiefschwarz der Hals auf mit schwarzem Kopf und Schnabel, über dem ein knallroter Höcker leuchtet. Das Paar lebt seit Juli 2013 im Zoo Zürich, wie Kurator Samuel Furrer sagte.