Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) blickt auf ein gutes Jahr 2014 zurück: Das Unternehmensergebnis ist positiv, die Zahl der ambulanten Behandlungen überstieg erstmals die Schwelle von 90’000, und auch die Zufriedenheit der Eltern nahm weiter zu. Sorgen bereiten dem Spital aber weiterhin die Tarife.
Das Universitäts-Kinderspital (UKBB) beider Basel kann in vielerlei Hinsicht auf ein gelungenes Jahr 2014 zurückblicken. Das Unternehmensergebnis ist positiv, die Eltern sind zufrieden, die ambulanten Eingriffe steigen an und neue Projekte verschönern den Alltag der Kinder.
«Die Kindermedizin tickt ambulant»
Dieses Jahr stieg die Zahl der ambulanten Behandlungen und der Notfälle erstmals auf über 90’000 Konsultationen. Das sind 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Spital am Mittwoch mitteilte. «Die Kindermedizin tickt ambulant», heisst es dazu in der Mitteilung.
Die steigende Anzahl der ambulanten Besuche liege an der modernen Medizin und Technik, sagte Conrad E. Müller, CEO des UKBB, am Mittwoch vor den Medien: «Das ist ein Fortschritt», sagte er. Es seien immer weniger Kinder an einen Aufenthalt im Spital gebunden. Immer mehr Eingriffe könnten ambulant vorgenommen werden.
Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Patientinnen und Patienten im stationären Bereich, von 6694 auf 6543 (–2.5%).
Eltern geben positive Rückmeldung
Gute Noten erhält das Kinderspital von den Eltern. Ihre Zufriedenheit ermittelte das UKBB mit anonymisierten Fragebögen, die 2014 von 978 Personen ausgefüllt wurden. Der Zufriedenheitsindex der Eltern beträgt 78,8 Prozent. «Das sind 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr», sagt der ärztliche Direktor, Urs Frey.
Um noch ein weiteres Behandlungsspektrum anzubieten, baute das UKBB die nationale und internationale Vernetzung aus. Gemäss Müller arbeitet das Spital eng mit dem Ospedale Regionale di Bellinzona e Valli (ORBV) zusammen.
Zudem hat das UKBB mit verschiedenen Projekten einiges unternommen, um Kindern den Alltag zu erleichtern. Zum Beispiel mit dem Projekt «UKBB tanzt». Da ermöglicht eine Tanzgruppe Kindern mit Behinderung, selber Choreografien zu erarbeiten und diese auf der Bühne zu präsentieren. Die Auftritte finden jeweils auf der Kleinen Bühne im Theater Basel statt. Ein anderes Projekt ist «AvatarKids» von Kindercity. Für Kinder, welche die Schule nicht besuchen können, erledigt das ein Roboter namens Nao. Dieser filmt vor Ort den Unterricht, den das Kind live auf einem Tablet-Computer von zu Hause aus mitverfolgen kann.
Schwierige Tarifsituation
Positiv für das UKBB sind auch die Finanzzahlen des vergangenen Jahres. Das Unternehmensergebnis für 2014 erreichte 3,5 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) beträgt 13,4 Millionen Franken, was einer Ebitda-Marge von 10 Prozent entspricht. Die Gründe für das positive Ergebnis sind laut Finanzchef Lukas Erb mehr erbrachte Leistungen und fortgeführte Effizienzsteigerungsmassnahmen.
Schwierig sei allerdings nach wie vor die Tarifsituation, erklärte Verwaltungsratspräsident Manfred Manser. So sind strittige Tarifverfahren, von denen im stationären Bereich 78 Prozent und im ambulanten Bereich 74 Prozent des Umsatzes betroffen sind, nach wie vor nicht abgeschlossen.
Weiter ausstehend ist dabei ein Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts. Bei der für den Leistungskatalog zuständigen SwissDRG AG sind zudem 28 Anträge der Schweizer Kinderspitäler hängig, die auf bessere Abgeltungen für die Kindermedizin zielen.
Die Revision des ambulanten Tarifs (TarMed), die der Bundesrat 2014 zugunsten der Hausärzte vorgenommen hat, bescheren dem UKBB sodann für 2015 Mindererträge von 0,6 Millionen Franken. Und schliesslich stehen Verhandlungen mit den Kantonen über die Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen an; angesichts der Finanzlage in Baselland erwartet das UKBB eher «anspruchsvolle Verhandlungen».