Sie sind allgegenwärtig und gehören zum Stadtbild, beliebt sind sie oft nicht: Tauben sind zwar hübsch anzusehen, manchem Zeitgenossen rauben die Ratten der Lüfte wegen ihrer Hinterlassenschaften jedoch den letzten Nerv. Aktuell am Tellplatz.
Tauben gehören seit Jahrhunderten zum Ortsbild von grossen Städten und beleben öffentliche Plätze. Mindestens genau so lange machen die hübschen Tiere allerdings auch Probleme. Meist wegen ihrer Hinterlassenschaften – Taubenkot enthält Krankheitskeime und beschädigt Gebäude.
Im Gundeli können besonders die Anwohner des Tellplatzes davon ein Lied singen. Kein Wunder sind viele auf die «Flugratten» nicht gut zu sprechen. Wer schrubbt schon gerne täglich die Terrasse, während die Verursacher der Misere gurrend dabei zusehen?
Städte in aller Welt haben bereits alles Mögliche versucht, um der Taubenpopulation Herr zu werden. Von der Antibabypille für Tauben bis zum Eierklau reichen die Mittel. Wenige waren erfolgreich. Für den heimischen Balkon gibt es dennoch ein paar Hausmittel um die gefiederten Gäste fernzuhalten. Das wichtigste ist Einfallsreichtum.
Wer nicht jeden Tag Taubenkot von der Terrasse oder vom Balkon putzen möchte, muss sich etwas einfallen lassen. Fünf Vorschläge:
- Am bekanntesten sind fest installierte Taubenabwehrsysteme wie Nagelbretter oder Plastikbänder mit Stacheln, auf denen sich die Vögel nicht setzen und nicht nisten können. Ob Schaschlikspiesse im Blumentopf oder Spikes am Balkongeländer – die Realisierung bleibt Ihnen überlassen.
- Etwas ästhetischer sind Windräder, Mobile, flatternde Bänder oder an Schnüren aufgehängte CDs. Die sich bewegenden Objekte lösen den Fluchtreflex der Vögel aus.
- Froh sein kann, wer eine Katze oder einen Hund hat, die ab und an Tauben vom Balkon verjagen. Ersatzhalber hilfreich sind angeblich Beutel mit frischen Hunde- und Katzenhaaren.
- Sehr effektiv ist ein Taubenschreck: eine Plastikkrähe, die sich zur Abschreckung fast überall anbringen lässt, hielt meinen Balkon jahrelang taubenfrei. Nur leider nicht für immer, denn Tauben sind intelligente Tiere. Haben sie einmal herausgefunden, dass ihnen von einer Abwehrmassnahme keine Gefahr droht, ist sie nutzlos.
- Dauerhaft vor Tauben schützen Barrieren wie Katzennetze. So bewahrt die Verwaltung auch öffentliche Gebäude wie zum Beispiel Brücken vor Beschädigung. Netze werden allerdings von Tierschützern kritisiert, da Vögel sich darin verheddern können.
Erschiessen oder Vergiften ist zwecklos
Für diejenigen, die genervt an die Schrotfilte denken: Abgesehen davon, dass das Tierschutzgesetz es verbietet, ist das Fangen, Erschiessen oder Vergiften von Tauben auf Dauer nutzlos. Die Population erholt sich schnell wieder.
«Wirklich etwas machen können wir nicht, wenn sich auf Allmend eine Taubenplage ausbreitet», gibt die Kantonspolizei Auskunft. In solchen Fällen könne die Polizei nur mahnen, die Tauben nicht zu füttern. Es klinge makaber, aber da es meist ältere Menschen seien, die Tauben regelmässig füttern, könne man beim Ableben des ein oder anderen schon eine Verbesserung der Lage beobachten, heisst es von offizieller Seite.
Diese Erfahrung deckt sich mit der Ansicht von Fachleuten wie dem Basler Taubenforscher Daniel Haag-Wackernagel. Tauben nicht zu füttern und essbare Abfälle etwa auf Schulhöfen oder vor Schnellimbissen nicht offen liegen zu lassen, ist das das einzige Mittel, um die Population auf Dauer einzuschränken.