Tausende Ehen von Homosexuellen, die in den vergangenen Jahren in Kanada geschlossen wurden, sind möglicherweise ungültig. Das betreffe Heiraten von Ausländern, in deren Heimatländern schwule oder lesbische Ehen nicht erlaubt sind, berichteten kanadische Medien am Freitag.
Seit der Liberalisierung der Gesetze vor gut sieben Jahren hätten 15’000 homosexuelle Paare geheiratet – mehr als jede dritte dieser Ehen sei von der umstrittenen Gesetzespassage betroffen.
Ans Licht gekommen war das Problem, als sich ein Paar wieder scheiden lassen wollte. Die beiden Frauen hatten 2005 geheiratet und kommen aus Grossbritannien und dem US-Bundesstaat Florida – wo Homoehen verboten sind.
Als sie die Scheidung beantragten, teilte das Justizministerium nach Angaben der Zeitung „Globe and Mail“ mit, die beiden seien nie verheiratet gewesen: Kanada könne keine Ehen zwischen Bürgern schliessen, in deren Heimatländern die Heirat illegal sei.
Schwulen- und Lesbenverbände fordern von der Regierung in Ottawa eine rasche Klarstellung, dass auch von Ausländern geschlossene Homo-Ehen anerkannt werden – einschliesslich des Rechts auf Scheidung.
Andernfalls sei das Image Kanadas als liberales, weltoffenes Land in Gefahr. „Wurden Tausende gleichgeschlechtliche Paare fast acht Jahre von Kanadas Offiziellen in Irre geführt?“, fragt die Schwulenrechtsgruppe Egale Canada. Justizminister Rob Nicholson hat bereits angekündigt, eine Lösung finden zu wollen.