Der neue Gotthard-Basistunnel stösst auf grosses Interesse. Mehrere tausende Besucherinnen und Besucher haben das Jahrhundertbauwerk am Samstag von Nord und Süd her erkundet.
Alles laufe rund, sagte SBB-Mediensprecher Reto Schärli am Samstagmittag. Mehrere tausend Besucher fanden sich auf den vier Festplätzen in Erstfeld UR, Rynächt UR, Pollegio TI und Biasca TI ein. Genaue Zahlen konnte Schärli noch keine nennen. Erwartet werden an Samstag und Sonntag gegen 100’000 Besucherinnen und Besucher.
Bereits um 08.44 Uhr gab es am Samstag die erste Gelegenheit, durch den neuen Basistunnel zu rauschen. Viele zückten vor der Abfahrt noch schnell ihr Handy, um den historischen Moment auf einem Erinnerungsfoto festzuhalten. Kaum war der Zug weg, reihten sich am Gleis bereits die nächsten Besucherinnen und Besucher ein für eine Fahrt durch das Jahrhundertbauwerk.
Der erste Zug von der Südseite verliess Pollegio um 10.05 Uhr. Während des ganzen Eröffnungswochenendes fahren die Züge ab Rynächt und Pollegio im 20-Minuten-Takt durch den Basistunnel.
Meyer lobt Unternehmergeist
SBB-Chef Andreas Meyer zeigte sich am Samstagmittag in entspannter Festlaune. Die Krawatte blieb daheim. Auch auf den Regenschirm konnte er bislang verzichten. Bis am Mittag zeigte sich das Wetter im Urnerland nämlich noch von der freundlichen Seite. Erst gegen Abend werden Regengüsse erwartet.
Auf einem Medienrundgang auf den Festplätzen lobte Meyer den Schweizer Unternehmergeist und die fortschrittliche Wissenschaft. «Ist nach dem Tunnel auch vor dem Tunnel?», fragte er auf dem Festgelände in Rynächt. Die Antwort lieferte er gleich selbst: «Wir brauchen die Diskussion über die Mobilität der Zukunft.»
Meyer aber wollte auch in diesem historischen Moment verweilen und ihn feiern. Es sei ihm wichtig, dass nicht nur eine gewöhnliche Tunneleinweihung stattfand. «Auch die Bevölkerung soll mit diesem Eröffnungswochenende eine Plattform erhalten», sagte er.
Vorfreude auf neuen Gotthardzug
Vertreter der Schweizer Hochschulen lobten den Bau des Basistunnels als «epochale Meisterleistung». Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler und CEO von Stadler Rail sagte in Erstfeld vor dem Fahrsimulator des neuen Gotthardzugs «Giruno», er freue sich auf das Roll-Out des Zuges im kommenden Mai. Er betonte, dass der Zug aus 80 Prozent Schweizer Lieferanteil bestehe.
Das Volksfest bietet auch zahlreiche Ausstellungen. Dort erfahren die Besucher Wissenswertes über den Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt. Auf dem Programm stehen aber auch kulinarische, kulturelle und musikalische Highlights.
An den Bahnhöfen in Zürich, Winterthur, Aarau, Biel und Bern finden am Samstag parallel zum Volksfest am Gotthard ebenfalls Eröffnungsfeiern mit Liveübertragungen, Showauftritten, Konzerten und Festwirtschaften statt.
Am Mittwoch war der neue Gotthard-Basistunnel in Anwesenheit von Staatschefs, Politikern und geladenen Gästen offiziell eröffnet worden. Dabei fuhren die ersten Personenzüge durch das Jahrhundertbauwerk. Am Freitag rollte der erste Güterzug durch den Tunnel.