Tausende Haitianer haben gegen die Ergebnisse der ersten Runde der Präsidentenwahl Ende Oktober protestiert. Mit 2000 bis 3000 Teilnehmern war die Demonstration in der Hauptstadt Port-au-Prince am Mittwoch die grösste seit Bekanntgabe der Ergebnisse am 24. November.
Laut den Ergebnissen der Wahlkommission erreichte der Regierungskandidat Jovenel Moise bei der ersten Wahlrunde am 25. Oktober 32,8 Prozent, während der Kandidat Jude Célestin der Partei Lapeh auf 25,3 Prozent kam. Die Stichwahl ist für den 27. Dezember geplant.
Die Opposition weigert sich, die Ergebnisse zu akzeptieren, und wirft der internationalen Gemeinschaft, die die Abstimmung mit 30 Millionen Dollar finanziert, Einmischung vor. «Wir verstehen, dass wir ohne die Unterstützung der grossen Länder, nicht vorwärts kommen können, doch können sie uns nicht Kandidaten aufzwingen und unsere Rechte verletzen», sagte der Demonstrant Pierre Jacquelin.
Gemäss der Verfassung darf Präsident Michel Martelly nicht zu einer zweiten Amtszeit antreten. Haiti kämpft seit dem Ende der Diktatur 1986 mit einer Folge von Staatsstreichen und Krisen.