Tausende Mädchen und Buben haben am Donnerstag ihre Eltern oder Verwandte an den Arbeitsplatz begleitet. Am sogenannten Zukunftstag schauten sie den «Grossen» über die Schulter und schnupperten erste Arbeitsluft.
Rund 1700 Mädchen nutzten die Gelegenheit, um im Rahmen der Spezialprojekte «Mädchen-Technik-los!», «Mädchen-Informatik-los!» und «Mädchen-bauen-los!» Einblick in traditionelle Männerberufe zu nehmen, wie die Organisation Nationaler Zukunftstag mitteilte.
Die Mädchen besuchten Betriebe, Bauschulen, Fachhochschulen sowie Universitäten, schauten Technikerinnen, Ingenieurinnen und Informatikerinnen beim Arbeiten zu und durften zwischendurch auch selbst Hand anlegen.
Buben erhielten im Gegenzug die Möglichkeit, sich als Pfleger oder Lehrer zu versuchen. Rund 140 Buben wechselten nach einer Blitzausbildung zum Lehrer die Seiten und standen selber vor einer Klasse.
Mehr als 200 Buben nahmen am Projekt «Ein Tag als Profipfleger» teil und betreuten in Alters- und Pflegeheimen Bewohnerinnen und Bewohner oder erzählten in Kitas Kindern Geschichten. Das Interesse von Buben an Gesundheitsberufen sei erfreulich, schreibt die Organisation Nationaler Zukunftstag.
In Bern nahmen 40 Kinder an einem Programm im Medienzentrum des Bundeshauses teil, das von der SRG organisiert wurde. Sie versuchten sich als Kameramann oder in Radiointerviews. «Ich habe die Kulisse des Fernsehens entdeckt», sagte die elfjährige Shana.
Zukunft mit offener Berufswahl
Der Zukunftstag ist ein Projekt von kantonalen Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen sowie der Stadt Bern und des Fürstentums Liechtenstein. Er wird in 17 Kantonen durchgeführt und ist ein Kooperationsprojekt zwischen Schule, Arbeitswelt und Elternhaus. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation engagiert sich finanziell.
Ein Ziel des Zukunftstags ist es, den Mädchen traditionelle Männerberufe zu zeigen und umgekehrt bei Jungen Interesse an typischen Frauenberufen zu wecken. Junge Menschen würden sich bei ihrer Berufswahl aufgrund stereotyper Vorstellungen immer noch stark einschränken, lautet der Befund der Organisation Nationaler Zukunftstag.
Die Türen für den interessierten Nachwuchs sollten dabei aus gutem Grund geöffnet werden: In Spitälern und Heimen etwa zeichne sich in den nächsten Jahren ein Engpass an Fachpersonal ab, schreiben die Organisatoren. Eine offene Berufswahl sei deshalb umso wichtiger.