Gewalt und Chaos in der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik haben viele tausend Menschen in die Flucht getrieben. Bis zu 6000 Menschen hätten in den vergangenen Tagen auf dem Flughafen von Bangui Zuflucht gesucht, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Donnerstag in Genf mit.
Die Bevölkerung habe mit «willkürlichen Verhaftungen, Folter, bewaffneten Raubüberfällen, Plünderungen und Angriffen» zu kämpfen. Hinter der Gewalt steckten «bewaffnete Gruppen», sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch.
Wegen der Sicherheitsrisiken vor Ort sei es seinen Mitarbeitern unmöglich festzustellen, wer genau für die Übergriffe verantwortlich sei oder wie viele Menschen geflohen seien. Nach UNHCR-Angaben blockierten bis zu 6000 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, die Start- und Landebahnen des Flughafens.
Aus Flughafenkreisen hiess es, Soldaten der afrikanischen Stabilisierungsmission (MISCA) und französische Truppen hätten über Nacht rund tausend Menschen vertrieben, dabei sei Tränengas eingesetzt worden. Am Donnerstag kam es zu Verspätungen.
Seit dem Sturz von Präsident François Bozizé durch ein Rebellenbündnis vor fünf Monaten droht die Zentralafrikanische Republik im Chaos zu versinken. Der Ex-Präsident hat sich nach Frankreich abgesetzt.
Der frühere Rebellenführer Michel Djotodia wurde zwar Mitte August als neuer Präsident vereidigt und soll das Land zu einer demokratischen Wahl führen. Bislang konnte er der Gewalt der rivalisierenden bewaffneten Gruppen aber keine Einhalt gebieten.
Beim Versuch der neuen Machthaber, Anhänger Bozizés in Bangui zu entwaffnen, waren in der vergangenen Woche elf Menschen getötet worden.