Tausende Menschen protestieren gegen geplanten Nicaragua-Kanal

In Nicaragua haben tausende Menschen gegen den geplanten Nicaragua-Kanal demonstriert. Die Demonstranten versammelten sich am Samstag in Juigalpa südöstlich der Hauptstadt Managua.

Tausende demonstrieren gegen den geplanten Nicaragua-Kanal. Auf dem Banner heisst es, Präsident Ortega sei ein Verräter, der das Land verkaufe. (Bild: sda)

In Nicaragua haben tausende Menschen gegen den geplanten Nicaragua-Kanal demonstriert. Die Demonstranten versammelten sich am Samstag in Juigalpa südöstlich der Hauptstadt Managua.

In den Händen hielten sie nicaraguanische Flaggen und Schilder mit Aufschriften wie «Raus mit den Chinesen». Die Demonstranten warfen Präsident Daniel Ortega vor, das „Vaterland zu verkaufen. Nach Angaben der Veranstalter handelte es sich mit 15’000 Teilnehmern um die bislang grösste Protestkundgebung gegen das grösste Bauprojekt in Lateinamerika.

Der Startschuss für den Nicaragua-Kanal war im Dezember gefallen. Die chinesische Betreibergesellschaft HKND will die 278 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Pazifischen Ozean und der Karibik bis 2019 fertigstellen. Der Kanal startet an der Brito-Mündung an der pazifischen Seite Mittelamerikas, führt über den Nicaraguasee und soll die Karibik an der Punta-Gorda-Mündung erreichen.

Der Kanal soll 30 Meter tief sein und Schiffen bis zu einem Gewicht von 400’000 Tonnen Raum bieten. Für den Bau des Kanals sind 50 Milliarden Dollar eingeplant.

Bei der Fertigstellung würde der Nicaragua-Kanal dem Panama-Kanal weiter südlich Konkurrenz machen, der seit einem Jahrhundert eine Abkürzung quer durch den südamerikanischen Teilkontinent bietet.

Breite Protestfront

Präsident Ortega hofft auf zahlreiche Arbeitsplätze, um die Armut in dem zentralamerikanischen Land zu mildern. Gegen den Kanal protestieren vor allem Bauern, die durch das Bauprojekt ihre Ländereien verlieren. Sie werden von Umweltschützern, Menschenrechtlern und Oppositionspolitikern unterstützt.

Es wird damit gerechnet, dass wegen des Kanals 30’000 Bauern und Ureinwohner umgesiedelt werden müssen. Umweltschützer befürchten zudem Verschmutzungen durch die Schifffahrt und eine Verunreinigung des Trinkwassers, da die Route auf einer Länge von gut hundert Kilometern durch den Nicaraguasee verläuft – das grösste Süsswasserreservoir Zentralamerikas.

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