Anhänger der griechischen Neonazipartei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi) haben am Samstagabend auf einer von den Behörden abgesperrten Hauptstrasse im Zentrum Athens eine Parade abgehalten. Die Polizei gab die Zahl der Demonstranten mit etwa 3000 an.
Die Teilnehmer des etwa zweistündigen Marschs trugen griechische Fahnen, Fackeln und Kerzen. Sie riefen rechtsextreme und rassistische Parolen. Ausserdem forderten sie Freiheit für den in Untersuchungshaft sitzenden Parteichef Nikos Michaloliakos.
Nachdem im vergangenen September ein Anhänger der Partei einen linken Musiker erstochen hatte, wurden ausser Michaloliakos fünf weitere der insgesamt 18 Parlamentsabgeordneten der Partei wegen Anstachelung zur Gewalt gegen Einwanderer und politische Gegner festgenommen.
Sie warten derzeit auf ihren Prozess, in dem sie sich unter anderem wegen führender Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation verantworten müssen. Der Parteisprecher Ilias Kasidiaris kündigte unterdessen in Erwartung eines Verbots der Goldenen Morgenröte die Gründung einer Gruppierung mit dem Namen Nationale Morgenröte (Ethniki Avgi) an, wie mehrere griechische Medien berichteten.
Etwa 500 Meter von der Neonazi-Parade entfernt versammelten sich nach Polizeiangaben etwa tausend Antifaschisten vor dem Parlament. Dabei kam es später zu Zusammenstössen zwischen Polizisten und Demonstranten.
Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Gegner der Goldenen Morgenröte vor. Ein Demonstrant wurde nach Polizeiangaben verletzt und ins Krankenhaus gebracht.