Mehrere Tausend Vertreter der polnischen Minderheit in Litauen haben in Vilnius gegen die Bildungsgesetze des baltischen Staates demonstriert. Während die Polizei von bis zu 3500 Demonstranten sprach, schätzten die Organisatoren die Teilnehmer am Samstag auf bis zu 7000.
Die polnische Nachrichtenagentur PAP meldete, auch Vertreter anderer nationaler Minderheiten in Litauen hätten sich an dem Protestzug beteiligt. Grössere Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben nicht.
Der Protest am Jahrestag des 2011 beschlossenen Gesetzes richtete sich gegen die Stärkung der litauischen Sprache an den Minderheitenschulen. Das Gesetz sieht vor, dass seit Beginn des laufenden Schuljahres mehr Fächer in litauischer Sprache unterrichtet werden sollen und es für alle Schüler im Land eine einheitliche Litauisch-Abschlussprüfung geben soll.
Die Vertreter der polnischen Minderheit, die rund 7 Prozent der Gesamtbevölkerung Litauens ausmacht, empfinden die neue Regelung als diskriminierend und als Benachteiligung für ihre Kinder. Das Gesetz führte auch zu Spannungen zwischen den Regierungen in Warschau und Vilnius. Zu der Demonstration am Samstag waren mehrere Dutzend Teilnehmer aus Polen angereist.
Bereits im vergangenen Jahr kam es deshalb zu einem Schulstreik polnischstämmiger Schüler. Die litauische Regierung hingegen argumentiert, dass das Gesetz den Kindern hilft, den Anschluss an die Mehrheitsgesellschaft nicht zu verpassen.