Tausende Menschen haben in Armenien gegen den Sieg von Amtsinhaber Sersch Sargsjan bei der Parlamentswahl demonstriert. Sie versammelten sich in der Hauptstadt Eriwan und forderten, dem Zweitplatzierten Raffi Howannissjan den Sieg zuzusprechen.
Dies berichtete ein AFP-Reporter. Der ehemalige Aussenminister Howannissjan hatte bereits nach Verkündung des Wahlergebnisses am Montag Sarkissjans Sieg nicht anerkannt und von erheblichen Verstössen gesprochen. Vor seinen Anhängern sagte er am Mittwoch auf dem zentralen Freiheitsplatz in Eriwan, alle Verantwortlichen für „Machtmissbrauch“ sollten vor Gericht gebracht werden.
Laut Wahlkommission kam Sarkissjan auf knapp 59 Prozent, Howannissjan erreichte nur knapp 37 Prozent.
Nach Sarkissjans umstrittener Wahl zum Präsidenten im Jahr 2008 waren bei Auseinandersetzungen zehn Menschen ums Leben gekommen. Der jetzige Urnengang galt deshalb als wichtiger Test für den demokratischen Fortschritt in der früher zur Sowjetunion gehörenden Kaukasusrepublik.
Die Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bescheinigten Armenien Fortschritte bei der Organisation der Präsidentschaftswahl, zugleich aber einen Mangel an Konkurrenz im Wahlkampf. Die drei wichtigsten Oppositionsparteien hatten ihre Teilnahme verweigert.