Tausende Studenten haben in Madrid gegen die Kürzungen der spanischen Regierung bei der Bildung demonstriert. Mit Rufen wie «Ihr sackt das Geld ein, wir zahlen» zogen die Demonstranten am Mittwoch durch das Stadtzentrum.
Die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte im vergangenen Frühling angekündigt, im Zuge ihres Sparkurses wegen der Wirtschaftskrise jährlich drei Milliarden Euro im Bildungsbereich einzusparen.
«In meiner Universität haben wir die Wintermonate ohne Heizung zugebracht und mit viel mehr Studenten in jedem Kurs, was der Unterrichtsqualität schadet», sagte der 19-jährige Lehramtstudent Javier Marín. Die Regionen, die die Bildungsetats verwalten, bekamen die Erlaubnis, die Einschreibegebühren an den Universitäten um 50 Prozent anzuheben und die Zahl der Studenten pro Kurs um 20 Prozent zu erhöhen.
Laut der UNO-Wissenschaftsorganisation UNESCO gibt es im spanischen Bildungssystem ohnehin schon eine Abbrecherquote von 30 Prozent. Die spanische Regierung steht derzeit nicht nur wegen ihrer rigiden Sparpolitik unter Druck, sondern auch wegen einer Korruptionsaffäre.
Die Staatsanwaltschaft hatte vor zwei Wochen Vorermittlungen zu einer möglichen Schwarzgeldkasse der regierenden Volkspartei PP eröffnet. Laut einem Bericht der spanischen Zeitung «El País» hatte die konservative Volkspartei über Jahre Spenden von Unternehmern vornehmlich aus der Baubranche an Parteifunktionäre ausgezahlt.