Tausende Tunesier sind im Gedenken an den ermordeten Oppositionspolitiker Mohamed Brahmi erneut auf die Strassen gegangen. Sie forderten den Rücktritt der islamistisch geführten Regierung.
Mit Bildern von Brahmi in den Händen zog die Menge am späten Samstagabend durch Bardo, einen Vorort der Hauptstadt Tunis. Die Anhänger des am 25. Juli vor seinem Haus erschossenen Politikers beendeten damit eine 40-tägige offizielle Trauerphase.
Die tunesischen Behörden hatten für den Tod Brahmis sowie den Mord an dem Oppositionspolitiker Chokri Belaid im Februar radikale Salafisten verantwortlich gemacht. Die Familien der Opfer und Teile der Opposition sehen hingegen die Regierungspartei Ennahda direkt hinter den Taten.
Auch einige von Brahmis Angehörigen und Freunden nahmen am Samstagabend an den Protesten teil. Die Nationale Heilsfront, ein Zusammenschluss teils sehr unterschiedlicher Oppositionsgruppen, erklärte, den Druck auf die Regierung aufrecht erhalten zu wollen.
Regierung hält an Macht fest
Die von den Islamisten geführte Koalition lehnt einen sofortigen Rücktritt aber ab. Neben der Verantwortung für den Tod der beiden Politiker wirft die Opposition der Ennahda auch Misswirtschaft und politisches Versagen vor.
Seit der tunesischen Revolution im Januar 2011, die zum Sturz des langjährigen Machthabers Zine al-Abidine Ben Ali geführt hatte, kommt das nordafrikanische Land nicht zur Ruhe. Armut und hohe Arbeitslosigkeit, die zentralen Auslöser der damaligen Proteste, dauern weiter an.