TCS-eigene Repatriierungs-Flotte verärgert Rega

Der Touring Club Schweiz (TCS) setzt bei Repatriierungen künftig auf eine eigene Ambulanz-Flotte. Organisiert werden die Transporte von der Alpine Air Ambulance (AAA). Die Rega kritisiert das Angebot als „überflüssig“.

Der Touring Club Schweiz führt Repatriierungen künftig mit eigener Ambulanz-Flotte durch (Archiv) (Bild: sda)

Der Touring Club Schweiz (TCS) setzt bei Repatriierungen künftig auf eine eigene Ambulanz-Flotte. Organisiert werden die Transporte von der Alpine Air Ambulance (AAA). Die Rega kritisiert das Angebot als „überflüssig“.

An der AAA besitzt der TCS 49 Prozent. Dank dieser Minderheitsbeteiligung verfüge der TCS nun über drei Notfallhelikopter und zwei Fahrzeuge für medizinische Rück- oder Überführungen, teilte der TCS am Dienstag mit. Zudem könne die AAA jederzeit Ambulanzfahrzeuge wie den Airbus 320 oder den Gulfstream 100 zur Verfügung stellen,

Mit dieser Dienstleistung schliesse man eine wichtige Lücke. Den rund 700’000 Inhabern des ETI-Schutzbriefes könne man künftig bei Unfall oder Krankheit eine „umfassende, professionelle Betreuung aus einer Hand anbieten“, heisst es im Communiqué.

Seit April 2011 setzt der TCS für alle medizinisch bedingten Personentransporte auf die AAA, ein privates Dienstleistungsunternehmen, das zur Lions Air Group AG gehört. Jährlich organisiert der Mobilitätsclub gegen 800 Patiententransporte.

Zu diesem Zweck hat er seit Einführung des ETI-Schutzbriefes 1958 mit verschiedenen Partnern zusammengearbeitet, unter anderem mit der Rega. Dies sei auch weiterhin der Fall. Zukünftig werde aber die AAA alle medizinischen Transporte zentral organisieren.

„Kein Angriff auf die Rega“

„Es handelt es sich nicht um einen Angriff auf die Rega“, lässt sich TCS-Generaldirektor Bruno Ehrler in der Mitteilung zitieren. Während die Rega vor allem so genannte Primärtransporte (Notfälle und Rettungen) durchführe, ziele der TCS auf Sekundärtransporte. „Wir haben eine weiterhin gültige Abmachung mit der Rega“.

Rega: „Überflüssiges Angebot“

Kritischer beurteilt Rega-Chef Ernst Kohler die Neuerungen beim TCS. Das neue Angebot sei „schlicht überflüssig“, teilte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit. Es gebe keinen nachvollziehbaren Grund, Patienten nicht mit der Rega zu fliegen, sondern „auf ausländische, kommerzielle Anbieter zu setzen“.

Im laufenden Jahr hat die Rega nach eigenen Angaben bisher 771 Patienten repatriiert. Das waren 31 weniger als 2010 bis und mit dem 14. November. Die Anzahl Flüge im Auftrag des TCS hat laut Rega in den vergangenen zwei Jahren um rund 75 Prozent abgenommen.

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