Längsbänke sollen aus Schulbussen verbannt werden. Dieser Ansicht ist der Touring Club Schweiz (TCS), der in einem Crash-Test deren Gefährlichkeit bei Kindertransporten nachgewiesen hat.
Bei dem Crash-Test wurden verschiedene Situationen von Kindertransporten simuliert: Zwei Crash-Puppen, sogenannte Dummys, positioniert auf Sitze mit Blickrichtung in Fahrtrichtung und zwei auf Längsbänken, wobei nur einer mit einem Zweipunkt-Gurt angeschnallt war.
Der Aufprall erfolgte mit 35 Stundenkilometern gegen eine feste Mauer. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Puppen auf der Rückbank zur Fahrtrichtung erlitten nur geringfügige Verletzungen an Hals und Kopf. Die gemessenen Werte lagen in beiden Fällen deutlich unter den biomechanischen Grenzen.
Wesentlich ungünstiger fielen die Testergebnisse bei den Puppen auf den Längsbänken aus: Der nicht angeschnallte Dummy trug schwere Verletzungen davon. Die Überlebenschancen seien in einer solchen Situation gering, bilanzierte der TCS in einer Mitteilung vom Dienstag. Auch die andere Puppe auf der Längsbank erlitt schwere Verletzungen.
Für alte Fahrzeuge zugelassen
Für den TCS zeigt der Test, dass der Gesetzgeber Längsbänke für Kindertransporte verbieten müsse. Nach dem schweren Schulbus-Unfall in Salins VS im Januar 2004, bei dem sechs Kinder verletzt wurden, sind Längsbänke seit dem 1. Januar 2008 verboten. Vor 2008 zugelassene Minibusse dürfen aber weiterhin in der Schweiz verkehren.
Gemäss Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) verunfallten in den letzten 20 Jahren 24 Kinder in einem Minibus schwer, zwei davon tödlich. Im Vergleich verzeichnete das bfu in den letzten 10 Jahren allein 5181 Kinder, die in Privatfahrzeugen Opfer eines Unfalls waren.
Der TCS führte den Crash-Test in Zusammenarbeit mit PostAuto Schweiz und der Sendung „Kassensturz“ diesen Sommer durch.