Der chinesische Telekomausrüster Huawei hat im Zusammenhang mit vermuteten Verstössen gegen das Ausländergesetz Besserung gelobt. Wie der Konzern am Freitagabend einen Bericht von «NZZ Online» bestätigte, betraute er eine Drittfirma mit dem Einholen der Arbeitsbewilligungen.
Zudem setzte Huawei einen Verantwortlichen für die Umsetzung der Konzerngrundsätze ein, einen sogenannten Compliance Officer, wie die Firma auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Um die nötigen Arbeitsbewilligungen für Personal aus China und anderen nicht EU-Staaten wird demnach die Agentur Sgier und Partner besorgt sein.
Hinzu kommen gemäss den Angaben wöchentliche Routineüberprüfungen und ein externer Prüfer, der die Umsetzung der Konzerngrundsätze in der Schweiz überwacht.
Razzia in Dübendorf
Huawei reagiert mit den Massnahmen auf eine Razzia am Standort Dübendorf ZH von vergangener Woche. Dabei kontrollierte die Polizei rund 230 Angestellte und nahm sieben Personen fest. Diesen werden Verstösse gegen das Ausländergesetz vorgeworfen. Sie erhielten eine Busse von 300 Fr. und haben die Schweiz verlassen.
Zehn Ausländer, die länger als erlaubt in der Schweiz gearbeitet hatten, wurden verzeigt. Huawei selbst wurde ebenfalls angezeigt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, chinesische IT-Mitarbeiter mit einem Touristenvisum beschäftigt zu haben.
Wie Huawei Angaben von NZZ Online bestätigte, besassen die vorübergehend Festgenommenen ein Schengen-Visum der Kategorie C. Dieses erlaubt Angehörigen von Drittstaaten einen Aufenthalt von drei Monaten in der Schweiz.
Swisscom-Chef Carsten Schloter, zu dessen Lieferanten Huawei gehört, drohte in einer regelrechten Standpauke mit dem Rauswurf der Chinesen. Sie müssten jederzeit den Nachweis erbringen, sich voll an die Schweizer Gesetze zu halten. Swisscom suche derzeit zusätzliche Lieferanten.
Spionageverdacht in den USA
Huawei ist ein Telekomausrüster mit rund 140’000 Angestellten. Das Unternehmen wurde von einem Offizier der chinesischen Armee gegründet. In den USA gilt Huawei wegen Spionageverdachts als Risiko für die nationale Sicherheit und kommt bei Aufträgen nicht zum Zuge. Huawei bestreitet die Vorwürfe, gibt aber unterdessen an, nicht mehr am lukrativen Telekommarkt in den USA interessiert zu sein.
Bei Swisscom liefert Huawei Ausrüstung für das Breitbandinternet im Festnetz. Im Gegensatz zu Sunrise betreibt die chinesische Firma die Geräte bei der Swisscom nicht selbst. Sunrise hatte im letzten Jahr Ausbau, Betrieb und Unterhalt des Mobilfunk- und Glasfasernetzes an Huawei übertragen, nachdem der zweitgrösse Schweizer Telekomanbieter Alcatel-Lucent vor die Tür gesetzt hatte.