Vier Wochen nach den verheerenden Anschlägen von Brüssel gibt es neue Terrorwarnungen. Auf der Ferieninsel Mallorca nahm die spanische Polizei einen mutmasslichen Anhänger der Terrormiliz IS fest, der in engem Kontakt zu IS-Anführern in Syrien gestanden haben soll.
Der in der Inselhauptstadt Palma lebende Mann habe in Internetforen versucht, Terroristen für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anzuwerben, und angeboten, bei der Organisation der Reise in die Konfliktgebiete in Syrien behilflich zu sein, teilte das spanische Innenministerium am Dienstag mit.
Von dem 26-jährigen Marokkaner sei eine «eindeutige Bedrohung für die nationale Sicherheit» ausgegangen. Der Verdächtige wurde in seiner Wohnung im Stadtteil Son Gotleu festgenommen, in dem zahlreiche Zuwanderer leben.
An der Polizeiaktion in Palma waren etwa 15 bewaffnete Beamte beteiligt. Als der 26-Jährige abgeführt wurde, verhüllte er sein Gesicht und wurde von Nachbarn beschimpft. «Zeige Dein Gesicht!», riefen Anwohner dem Festgenommenen zu.
Der Tourismusminister und Vizeregierungschef der Balearen, Biel Barceló, betonte, bei dem Festgenommenen habe es sich um einen einzelnen Terror-Propagandisten gehandelt, der auf der Insel keine Anschläge geplant habe. «Es gibt noch nicht einmal Indizien, dass er hier ein Attentat vorbereiten wollte», zitierte die «Mallorca Zeitung» in ihrer Online-Ausgabe den Minister.
Kämpfer nach Europa geschickt
Ernster klingt es von Seiten der belgischen zentralen Einrichtung zur Bewertung der Terrorbedrohung (Ocam) in Brüssel: Es gebe Informationen, wonach Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Europa geschickt wurden, teilte Ocam am Dienstag mit.
In Belgien gilt eine Terrorattacke weiterhin als möglich und wahrscheinlich. Damit bleibe die zweithöchste Terrorwarnstufe in Kraft, sagte Ocam-Chef Paul Van Tigchelt laut Nachrichtenagentur Belga.
Die Behörde untersteht den Ministerien für Inneres und Justiz und bewertet regelmässig die Bedrohung durch extremistische und terroristische Gewalttäter. Bei den Anschlägen in Brüssel hatten islamistische Selbstmordattentäter am 22. März am Flughafen und in der U-Bahn 32 Menschen mit den Tod gerissen.
Italien weist Berichte zurück
Der italienische Geheimdienst wies Berichte zurück, wonach Terroristen Anschläge auf Touristen an Stränden in Italien und Spanien planen. «Wir haben keine Ahnung, woher diese Nachricht stammt», hiess es in italienischen Geheimdienstkreisen. Solche Berichte würden in einem ohnehin schwierigen Moment unnötigen Alarm auslösen, hiess es.
Die deutsche «Bild»-Zeitung hatte unter Berufung auf Ermittlerkreise deutscher Sicherheitsbehörden berichtet, islamische Terroristen planten, im Sommer als fliegende Händler getarnt in die italienischen und spanischen Ferienzentren zu kommen.
Diese Hinweise sollen demnach aus Afrika stammen und vom italienischen Geheimdienst übermittelt worden sein. Angeblich stammten die Extremisten aus dem Senegal, wo sie sich als Unterstützer der nigerianischen Terrormiliz Boko Haram verstünden.