Das Tessiner Muggiotal ist von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) zur Landschaft des Jahres 2014 erkoren worden. Die Auszeichnung geht an das Museo etnografico della Valle di Muggio für sein dreissigjähriges Engagement.
Das Valle di Muggio im Südtessin sei in der übrigen Schweiz erstaunlich wenig bekannt, schrieb die Stiftung am Montag in einer Mitteilung. Das Tal gehört zu den Fusionsgemeinden Breggia und Castel San Pietro, reicht von den Gole della Breggia bis zum Monte Generoso und zieht sich hinein bis nach Italien.
Ausgezeichnet worden sei es unter anderem wegen seiner abwechslungsreichen Landschaft, die sich in vier Zonen einteilen lasse, informierte die SL. Es gebe einen bewaldeten, feucht-frischen Talgrund, eine kulturgeprägte Zone mit Dörfern sowie Buchenwälder und Maiensässen. Die Kulturlandnutzung sei geprägt von einem haushälterischen Umgang mit Ressourcen.
Das Gebiet gilt als positives Beispiel für frühe kantonale Schutzplanung. Mehrmals wurden Grossprojekte im Bereich Kalkabbau und Tourismus gestoppt. Der Standort des ehemaligen Zementwerks Saceba wurde inzwischen exemplarisch renaturiert und als Geopark der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Restauration von Gebäude- und Landschaftsschatz
Preisempfänger 2014 ist das Museo etnografico della Valle di Muggio (MEVM) mit Sitz in Cabbio. Es habe sich seit seiner Gründung 1980 mit grosser Kontinuität und Erfolg sowie wissenschaftlicher Präzision der Restauration und Inwertsetzung des Gebäude- und Landschaftsschatzes des Tales gewidmet, schrieb die SL.
Seit 2011 wählt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz jedes Jahr eine Landschaft des Jahres. Ziel ist es, die Werte der schweizerischen Landschaften zu kommunizieren, über deren Gefährdungen zu informieren und das lokale Engagement für die Landschaftspflege zu honorieren.
Der Festakt zu Übergabe des Preises ist für den 24. Mai in Morbio Superiore geplant. Als Gast ist unter anderem Bundesrätin Doris Leuthard geladen. Am Tag zuvor wird es eine öffentliche Tagung zu den «Zukunftsaussichten der wertvollen Kulturlandschaft in unmittelbarer Nähe der Agglomerationen» geben.