Bevor der Gotthard-Basistunnel am 1. Juni 2016 feierlich eröffnet werden kann, rauschen während acht Monaten Testzüge durch das Jahrhundertbauwerk. Bis zu 5000 Testfahrten sind von Oktober bis Ende Mai nächsten Jahres geplant.
Nach der Freigabe durch das Bundesamt für Verkehr habe der Testbetrieb im Tunnel regulär ab 1. Oktober starten können, teilte die Alptransit Gotthard AG am Freitag mit. Nach der Funktechnik werde nun das Zusammenspiel von Fahrbahn, Fahrzeugen und Fahrleitung geprüft, schreibt die Bauherrin im Communiqué.
Um den Tunnel mit maximalen Geschwindigkeiten testen zu können, wird ein spezieller Testzug, ein ICE-S, aus Deutschland angemietet. Dieser wird in der Spitze mit 275 Stundenkilometern den 57 Kilometer langen Tunnel durchfahren.
Ab Ende Februar 2016 finden laut Alptransit Gotthard AG die ersten Testfahrten mit Güterzügen im Tunnel statt. Bis Juni 2016 soll das Zusammenspiel aller Tunnelkomponenten gewährleistet sein – dann erfolgt nämlich die Übergabe an die SBB. Sie wird bis zum fahrplanmässigen Betrieb im Dezember weitere Probefahrten durchführen.
Insgesamt sind bis Ende Mai 2016 rund 5000 Testfahrten geplant. Im operativen Einsatz stehen 160 Personen, vom Test-Lokführer über den Probefahrleiter bis zum Sicherheitschef, wie die AlpTransit Gotthard mitteilte. Hinzu kämen bis zu 300 weitere Einsatzkräfte wie Testleiter, Messingenieure und Testassistenten.
Längster Tunnel der Welt
Die ersten regulären Züge werden im Dezember 2016 durch den Tunnel brausen. Die Reise von Zürich ins Tessin dauert dadurch 25 Minuten weniger lang. Mit der Fertigstellung des Ceneri-Tunnels voraussichtlich 2020 wird die Reisezeit sogar um 45 Minuten verkürzt. Die Reise dauert dann weniger als zwei Stunden.
Mit 57 Kilometern wird der Gotthard-Basistunnel den japanischen Seikan-Tunnel als längstes Tunnelbauwerk der Welt ablösen. Die historische Dimension des Grossprojekts verdeutlicht die Ausstellung «Gottardo 2016», die bis am 20. Oktober im Hauptbahnhof Zürich zu sehen ist. Die Tournee führt anschliessend nach Visp, Zug, Genf, Bern, St. Gallen, Biel, Basel und Luzern.