Teureres Gemüse wegen des Wetters? «Kann sein, muss aber nicht», sagen Migros und Coop

Das Unwetter spült die Ernte weg: Das hat Folgen für die Verkäufer auf dem Basler Stadtmarkt. Selbst die grossen Player Coop und Migros spüren die beeren- und gemüsefreien Beete.

«Wir sind froh, dass wir überhaupt etwas ernten können», sagt Jürgen Engler, Landwirt aus Haltingen. Nur zehn bis zwanzig Prozent der angebauten Erdbeeren schaffen es dieses Jahr auf den Markt.

(Bild: Jonas Grieder)

Das Unwetter spült die Ernte weg: Das hat Folgen für die Verkäufer auf dem Basler Stadtmarkt. Selbst die grossen Player Coop und Migros spüren die beeren- und gemüsefreien Beete.

Auf dem «Märt» hat das nasskalte Wetter deutlich seine Spuren hinterlassen. Das Angebot aus der Region Basel ist auf dem Stadtmarkt momentan mager: Der Landwirt Jürgen Engler aus Haltingen musste etwa bis zu 90 Prozent der Erdbeeren wegschmeissen. Und den Kirschen auf dem Tüllinger Hügel haben Hagelschäden zu schaffen gemacht. Ganz anders letztes Jahr: Damals hat die Hitze seinen Kulturen Probleme gemacht. 

Auch die Gemüse- und Obstproduzentin Ruth Brenneisen aus Efringen-Kirchen hat durch das Wetter Verluste erlitten. So wurde etwa ein Drittel aller Himbeeren durch die Nässe zunichtegemacht. Bei den ersten Sorten Chirsi platzten ganze Ernten gar vollständig auf.

Der Händler Rolf Marti muss daher ausweichen: Er ist nun auf den Import mancher Artikel angewiesen.

Das Angebot bestimmt den Preis

Der Regen ist auch auf die Grossverteiler Coop und Migros niedergeprasselt: «Man kann von einer angespannten Situation sprechen, aber nicht von einer totalen Krise», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel. Durch das nasskalte Wetter seien Qualität und Haltbarkeit mancher Produkte nicht mehr gleich wie in anderen Jahren. Engpässe werden durchaus erwartet, was sich eventuell auch aufs Portemonnaie auswirken könnte: «Wo das Angebot knapp ist, kann es zu Preiserhöhungen kommen», sagt Weibel.

Das ist nicht nur bei Erdbeeren und Salat der Fall. Auch Blumenkohl, Broccoli und Kohlrabi haben gelitten. Die Nässe führt bei diesen Gemüsesorten schnell zu Krankheiten, was sich dann in schwarzen Flecken äussert. Zudem trocknen die Zwiebeln auf den Feldern nicht mehr richtig: Sie schmecken dann schlechter.

Äpfel und Birnen haben hingegen ein Problem, das viel weiter zurückliegt: Der Frost von Ende April wird die Ernte reduzieren. Generell gebe es im Bio-Bereich mehr Probleme, weil man dort über weniger Mittel gegen Krankheiten einsetze.

Beeren, Spinat und Salat aus dem Ausland

Migros muss nun teilweise auf Produkte aus dem Ausland umsatteln. Zurzeit muss vor allem bei den Erdbeeren, Himbeeren, Cherrytomaten, aber auch beim Kopfsalat, den Auberginen und dem Spinat nachgeholfen werden.

Auch Coop hat die Folgen des Wetters gespürt: «Wir stellen fest, dass die Verluste bei den Erdbeeren aus dem Freiland höher sind als im Vorjahr», sagt Coop-Sprecher Ramón Gander. Die Preise lägen aber trotzdem in etwa auf dem Niveau des letzten Jahres.

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