Der thailändische König Bhumibol Adulyadej ist am Donnerstag nach langer Krankheit gestorben. Er wurde 88 Jahre alt. Das teilte der Königspalast mit. Das Parlament berief für Donnerstagabend eine Sondersitzung ein.
Bhumibol war seit fast einem Jahr nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Im Juni hatte er sich einer Herzoperation unterziehen müssen.
Am Sonntag hatte der Palast erklärt, der Gesundheitszustand des Königs sei «instabil» – verbunden mit dem Hinweis, die Ärzte rieten davon ab, dass er weiter seinen Amtspflichten nachkomme. Zuletzt war er nach Angaben vom Mittwoch an ein Atemgerät angeschlossen und bekam eine Nierenersatztherapie.
Bhumibol hatte zwar auf dem Papier vorwiegend repräsentative Aufgaben, doch hatten Palast und Kronrat hinter den Kulissen enormen politischen Einfluss. Keine Regierung konnte sich ohne das Wohlwollen des Königs lange halten. Der jüngste Militärputsch fand im Mai 2014 statt.
Der König war seit mehr als 70 Jahren im Amt und damit der am längsten amtierende Monarch der Welt. Er wurde wie ein Gottkönig verehrt.
Er verbrachte die letzten Jahre überwiegend im Sirijaj-Spital in der Hauptstadt Bangkok. Dort wird auch seine schwerkranke Frau Sirikit behandelt.
Kronprinz weniger beliebt
Das buddhistische Königreich in Südostasien mit fast 70 Millionen Einwohnern dürfte vor grossen politischen Umwälzungen stehen. Die rund 30 Millionen Touristen, die jedes Jahr kommen, sollen davon aber unberührt bleiben, wie die Behörden versichern.
Kronprinz Maha Vajiralongkorn ist bei weitem nicht so beliebt wie sein Vater es war. Der 64-Jährige verbringt viel Zeit in München, weil sein jüngster Sohn Dipangkorn Rasmijoti in Bayern zur Schule geht. Von der Mutter hat der Kronprinz sich 2014 scheiden lassen. Er hat sieben ältere Kinder mit zwei weiteren Ex-Frauen.
Das Land hat strikte Gesetze gegen Majestätsbeleidigung. Sie schützen den König, seine Frau und den Kronprinzen vor jeder Kritik. Selbst harmlos klingende Kommentare können zu Anzeigen führen. Die Gesetze werden seit Jahren ausgenutzt, um politische Gegner zu diskreditieren.
Die Gesetze haben einen Diskurs darüber, wie das Land sich nach dem Ableben des Königs weiterentwickeln will, unterbunden. Die Militärregierung hat sich mit einer im August durchgesetzten Verfassung andauernden Einfluss gesichert.
Gespaltene Gesellschaft
Thailands Gesellschaft ist seit mehr als zehn Jahren politisch tief gespalten. Auf der einen Seite stehen die so genannten Gelbhemden. Sie geben sich als Monarchietreue, die die alte Ordnung, in der wenige einflussreiche Familien die Geschicke des Landes bestimmten, aufrecht erhalten wollen. Auf der anderen Seite stehen die Rothemden, unterstützt vor allem von der ärmeren Bevölkerung, die mehr Mitsprache und eine Politik zur Forderung der Armen fordern.
Beide Seiten werfen sich masslose Korruption vor. Mit Demonstrationen und Blockadeaktionen haben beide Lager die jeweils andere Regierung immer wieder unter Druck gesetzt und deren Sturz herbeigeführt.