Inmitten der Konfrontation zwischen Regierung und Opposition hat Thailands König Bhumibol Adulyadej die Bevölkerung zu Ruhe und Zusammenhalt aufgerufen. Während der Feiern zu seinem 86. Geburtstag blieb es ruhig in Bangkok. Am Freitag sollen die Proteste weitergehen.
Am Donnerstag feierte Thailands König Bhumibol Adulyadej seinen 86. Geburtstag. Zu diesem Anlass sagte der Monarch in einer direkt übertragenen Ansprache, alle Bewohner sollten sich für die Sicherheit und Stabilität des Landes einsetzen. Das Land sei «lange Zeit friedlich gewesen, weil alle zusammengearbeitet haben», gab der betagte König zu bedenken. Jeder Thai solle sich dessen bewusst sein und seinen Beitrag zum Wohle des Landes leisten.
Auf die Proteste gegen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra ging der gesundheitlich angeschlagene Monarch nicht direkt ein. Die Ansprache hielt er in seinem Palast in der Küstenstadt Hua Hin.
Tausende Thailänder waren nach Hua Hin geströmt, um den Geburtstag des Königs zu feiern. Viele von ihnen hielten Bilder des Monarchen in den Händen, andere trugen Plakate mit sich, auf denen sie Bhumibol Gesundheit und ein noch langes Leben wünschten.
Die Feierlichkeiten zum Königsgeburtstag wurden erstmals in Hua Hin abgehalten. In den Ort südlich der Hauptstadt Bangkok hatte sich Bhumibol im August nach einem mehrjährigen Spitalaufenthalt zurückgezogen.
Proteste gehen weiter
Die königliche Zeremonie wurde auf Leinwänden im Zentrum von Bangkok übertragen. Königstreue Oppositionsanhänger bejubelten den Auftritt des Königs. Als aber Regierungschefin Yingluck ihrerseits anlässlich der Feier eine Ansprache hielt, reagierte die Menge mit wütenden Rufen. Der Protestführer Satit Wongnongtauy kündigte für Freitag erneute Proteste an.
Die Regierungsgegner zeigten sich von den Worten Bhumibols wenig beeindruckt. Er habe das Wohlergehen des Landes im Sinn, sagte Protestführer Suthep Thaugsuban der Nachrichtenagentur dpa. Der König habe gesagt, dass jede Seite die Interessen des Landes schützen solle. «Wir arbeiten für die Interessen des Landes», sagte er. «Und wir kämpfen nicht für eine Spaltung des Landes, sondern um es zu einen.»
Die Regierungsgegner hatten ihre Proteste aus Respekt vor Bhumibol unterbrochen und in Bangkok Strassen mit Besen und Fegbürsten gesäubert. Am Geburtstag des tief verehrten Königs sind Strassenproteste undenkbar.
Thailand steckt seit Wochen in einer tiefen Krise. Die Proteste hatten sich im November an einem von der Regierung befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das dem Bruder von Ministerpräsidentin Yingluck, dem früheren Regierungschef Thaksin Shinawatra, wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt hätte. Dieser war im Jahr 2006 vom Militär entmachtet und später wegen Korruption verurteilt worden.
Die Opposition unter Führung von Suthep Thaugsuban fordert den Rücktritt der Regierung und die Einsetzung eines nicht gewählten «Volksrats». Yingluck weist dies als verfassungswidrig zurück.